2014 wurde das Usbekische Jugendsymphonie-Orchester mit Unterstützung des damaligen usbekischen Präsidenten Islam Karimov von dem Dirigenten Kamoliddin Urinbayev gegründet. In den vergangenen neun Jahren hat sich das Youth Symphony Orchestra of Uzbekistan, in dem die besten Studierenden des Landes, aber auch junge Profis zusammenkommen, ein breites symphonisches Repertoire erarbeitet. Dabei stehen Werke russischer Komponist:innen wie Tschaikowski, Rachmaninow und Prokofjew ebenso im Zentrum wie usbekische Komponist:innen oder Werke von Brahms und Mahler. Als musikalischer Botschafter Usbekistans kann das Jugendorchester bereits auf eine stattliche Anzahl von Reisen zurückblicken: Nach einer ersten Tour nach Litauen 2016 nahm das Orchester 2017 an der Eröffnung der Usbekischen Kulturtage im Moskauer Kreml teil. 2018 trat das Ensemble im Rahmen eines Staatsbesuchs des Präsidenten in Washington sowie beim Gipfel der zentralasiatischen Staatschefs im kasachischen Astana auf; 2019 folgte eine Tour nach Kuwait. Außerdem wirken die Musiker:innen regelmäßig an Empfängen des usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev in Taschkent mit.
Konzerthaus Berlin
Ursina Lardi wurde in Graubünden, Schweiz geboren. Ihr Studium an der der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ führte sie nach Berlin. Nach Engagements an mehreren renommierten Häusern in Deutschland ist Ursina Lardi seit 2012 Ensemblemitglied an Schaubühne am Lehniner Platz, wo sie derzeit in den Stücken „Everywoman“ und „Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs.“ in der Regie von Milo Rau und als Maria Braun in „Die Ehe der Maria Braun“ in der Regie von Thomas Ostermeier zu sehen ist. Neben ihrem Engagement an der Schaubühne gastiert sie außerdem in anderen Theater- und Opernproduktionen, u.a. bei den Salzburger Festspielen oder an der Staatsoper Berlin. Abseits ihrer Theaterarbeit dreht Ursina Lardi für Kino und Fernsehen und war bereits in zahlreichen Produktionen zu sehen, u.a.in dem vielprämierten Film „Das weiße Band“ von Michael Haneke (Goldene Palme Cannes und Oskar-Nominierung). Letztes Jahr hatte sie in Cannes Premiere mit „La dérive des continents“ von Lionel Baier und zurzeit ist sie in Axel Ranischs Opernfilm „Orphea in Love“ zu sehen. Lardi selbst wurde vielfach ausgezeichnet, wie mit dem Schweizer Filmpreis 2014 als beste Darstellerin, 2017 dann mit dem Schweizer Grand Prix Theater und dem Hans-Reinhart-Ring, der höchsten Theaterauszeichnung der Schweiz. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Berlin.
Der 37-jährige usbekische Dirigent Kamoliddin Urinbayev erhielt seine musikalische Ausbildung zuerst am Staatlichen Konservatorium von Usbekistan in Taschkent, später im Fach Dirigieren am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau. Gleichzeitig wurde er zu zahlreichen Festivals und Wettbewerben eingeladen, so zur Großen Seidenstraße (Südkorea), zu Neue Namen (Russland) und zum Forum Dirigieren (Deutschland). Urinbayev tritt sowohl als Konzert- wie auch als Operndirigent auf. So stand er am Pult des Staatlichen Symphonieorchesters der Ukraine und des Staatlichen Symphonieorchesters von Usbekistan sowie der Brandenburger Symphoniker. Am Staatlichen Akademischen Theater in Taschkent dirigierte er Beethovens Fidelio. 2014 gründete Urinbayev das Jugendsymphonie-Orchester Usbekistan; im selben Jahr wurde ihm vom usbekischen Präsidenten der Titel „Ausgezeichneter Künstler Usbekistans“ verliehen. Seit 2020 ist der Dirigent auch Rektor des Staatlichen Konservatoriums in Taschkent.
Die aus Taschkent (Usbekistan) stammende Pianistin Eleonora Kotlibulatova erhielt ihren ersten Klavierunterricht von ihrer Mutter im Alter von fünf Jahren. 1996 debütierte die Zehnjährige als Solistin. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Wettbewerben, so beim Grand Prix „Kunst des 21. Jahrhunderts” 2001 in Kiew (Ukraine), beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Kuala Lumpur (Malaysia) und beim 7. Internationalen Rubinstein-Wettbewerb 2004 in Paris. 2010 begann Eleonora Kotlibulatova ein Studium an der Musikhochschule in Rostock bei Matthias Kirschnereit, das sie 2014 mit Auszeichnung abschloss. Die Künstlerin unternahm Konzertreisen von Amerika bis nach Asien, zurzeit lebt und arbeitet sie als Konzertpianistin und Lehrerin in Berlin. Neben ihrer solistischen Tätigkeit arbeitet sie regelmäßig mit dem Gitarristen Evgeny Beleninov zusammen, um diese ungewöhnliche Duo-Besetzung mit Originalwerken und Transkriptionen bekannter zu machen.
Der aus Kuwait stammende Komponist Amer Jaafar begann seine Ausbildung in den USA an der Staatlichen Universität Portland und der Oregon Universität und schloss anschließend sein Kompositionsstudium an der Chopin-Akademie in Warschau ab. Derzeit arbeitet der 61-Jährige als Professor in Kuwait. 2008 gewann Jaafar mit Secrets den ersten Preis bei einem Kompositionswettbewerb in Sanaa, Yemen. Besonders bekannt machte ihn Impatience of a Captive (Ungeduld eines Gefangenen, 2000), das zuerst als Klaviersextett, anschließend auch in einer Orchesterfassung herauskam. Des Weiteren komponiert Jaafar Klavierwerke wie Dance of Peace and the Devil und Dance of the Gazelle. 2020 führte das Jugendorchester Usbekistans sein Werk Silk Road auf. Jaafars Ziel ist die Verknüpfung von westlicher und arabischer Musik: „Der Hauptgrund, weswegen ich immer schon internationale Musik studieren wollte, ist, dass ich internationale Musik mit kuwaitischer Volksmusik und arabischer Musik verweben wollte, um sie weiterzuentwickeln, sie der ganzen Welt zu präsentieren, und irgendwann den Internationalismus zu erreichen.“
Ouvertüre zu „Oberon” J.306 (1826)
„Sogdian Frescos” (1997)
„Impatience of a Captive” (2022, Deutsche Erstaufführung) 🏆
Variationen über ein Thema aus Mozarts „Don Giovanni” B-Dur op. 2 (1827)
Symphonie Nr. 2 e-Moll op. 27 (1906-1907)
Über das Konzert
Schon 2020 war das Nationale Jugendorchester Usbekistans zu Young Euro Classic eingeladen, dann musste der Besuch wegen Corona abgesagt werden – und jetzt wird er nachgeholt. Mit großem Ehrgeiz kommen die jungen Musiker:innen aus der ehemaligen Sowjetrepublik nach Berlin, und sie haben eine zeitgenössische Komposition in ihrem Programm: Das Werk von Amer Jafaar sollte schon vor drei Jahren seine deutsche Erstaufführung in Berlin erleben. Aber auch die Romantik kommt bei diesem Konzert nicht zu kurz: Das usbekische Orchester beginnt sein Programm mit der packenden Ouvertüre zu Webers Oper Oberon, führt Chopins Opus 2 auf, in dem dieser sich vor Mozarts Don Giovanni verneigt, und es beschließt sein Festivalkonzert mit der hochemotionalen, zwischen Melancholie und Überschwang pendelnden Zweiten Symphonie von Sergej Rachmaninow, die 1908 in Dresden komponiert wurde.