Das in der ukrainischen Hauptstadt Kiew beheimatete Symphonieorchester der Tschaikowski Musikakademie blickt auf eine 90-jährige Geschichte zurück. In der kontinuierlichen und
professionellen Ausbildung spiegelt sich die Struktur der russischen Musikerziehung, die dem 1913 gegründeten Konservatorium im Kiew einen herausragenden Rang neben Moskau und St. Petersburg einräumte. Heute spielen etwa 100 Musiker in dem Orchester; die Teilnahme ist für die verschiedenen Instrumentengruppen Pflicht. Geprobt wird während des Studienjahres zweimal pro Woche. Das Repertoire reicht von den Symphonien Ludwig van Beethovens über die französische und deutsche Romantik sowie russische Symphonik bis zu heutigen ukrainischen Komponisten. Werke von Valentin Silvestrow und Miroslav Skoryk standen schon 2002 auf dem Programm des Konzerts, mit dem das Symphonieorchester der Tschaikowski Musikakademie sich erstmals mit großem Erfolg beim Festival Young Euro Classic vorstellte. Nach einem weiteren Besuch im Jahr 2005 kommt das ukrainische Jugendorchester nun zum dritten Mal nach Berlin.
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Konzerthaus, Berlin
Dr. Norbert Röttgen ist Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses.
Der promovierte Jurist Norbert Röttgen ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war von Oktober 2009 bis Mai 2012 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Zu den Schwerpunkten seiner Amtszeit zählten vor allem der internationale Klimaschutz und die Entscheidung für die Energiewende. Zuvor war er rechtspolitischer Sprecher und 1. Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion. Darüber hinaus wirkte er von 2010 bis 2012 als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen. Seit Herbst 2012 ist Norbert Röttgen als Senior Fellow an der Hertie School of Governance, wo er sich mit europapolitischen Fragen beschäftigt.
Der ukrainische Dirigent Igor Palkin wurde 1959 als Sohn einer Musikerfamilie in Charkiw geboren. 1978 bis 1984 studierte er am Staatlichen Tschaikowski Konservatorium in Kiew Chorleitung, Klavier und Dirigieren, darunter in der Klasse von Roman Kofman. Anschließend begann seine dirigentische Laufbahn, die ihn 1989 auch an das Bolschoi-Theater in Moskau führte. Neben den führenden Orchestern der Ukraine trat Palkin als Gastdirigent in Österreich, Belgien, Deutschland, Spanien und anderen Ländern Europas auf. Sein Opernrepertoire umfasst auch Raritäten wie Tschaikowskis „Jolanta“, Prokofjews „Duenna“, Rimski-Korsakows „Märchen vom Zaren Saltan“ sowie „Liebesbriefe“ und „Einsamkeit“ des ukrainischen Komponisten Vitali Gubarenko. Derzeit ist Palkin Dirigent des Symphonieorchesters der Nationalphilharmonie der Ukraine und Chefdirigent des Symphonieorchesters der nationalen Tschaikowski Musikakademie.
Noch vor seinem 6. Lebensjahr begann der gebürtige Ukrainer Dima Tkatschenko mit dem Geigenunterricht. Nach seinem Studium an der Lysenko Musikhochschule in Kiew und der Nationalen Musikakademie der Ukraine wurde er 1998 nach London an die Guildhall School of Music and Drama eingeladen. Anschließend begann seine internationale Karriere, die ihn durch ganz Europa, durch Asien und Amerika führte. Zu den Höhepunkten gehörten Auftritte im Großen Konzertsaal in Moskau, im Concertgebouw in Amsterdam, im Palau de la Musica in Barcelona und der Carnegie Hall in New York. Tkatschenkos Repertoire umfasst alle großen Violinkonzerte von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ über Mozart und Mendelssohn Bartholdy bis zu Berg, Schönberg, Schostakowitsch und Lutosławski. Tkatschenko unterrichtet an der Nationalen Musikakademie der Ukraine, gibt Meisterkurse und sitzt in Ausschüssen verschiedener internationaler Wettbewerbe. Er ist auch Mitgründer und künstlerischer Leiter des internationalen Violinwettbewerbs Benjamin Britten in London.
www.tkachenko.net
Symphonie Nr. 2 c-Moll op. 17 «Ukrainische» (1872)
Symphonie «Stagnation» (2012, Deutsche Erstaufführung)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 (2006, Deutsche Erstaufführung)
19:00 Uhr: Konzerteinführung im Werner-Otto-Saal — Einlass mit Konzertticket um 18:45 Uhr
Moderation: Lea Fink
In Kooperation mit der Körber-Stiftung.
PROGRAMM
Seit Monaten ist die Ukraine in den Schlagzeilen, die politische Einflussnahme Russlands macht dem Land schwer zu schaffen. Dagegen versucht die Kultur ein positives Zeichen zu setzen, nicht zuletzt die klassische Musik. Sie blühte schon im 19. Jahrhundert auf und wurde erst recht in den Jahrzehnten der Sowjetunion bis 1991 gepflegt. Dementsprechend lang ist die Tradition der Tschaikowski Musikakademie Kiew und ihres Symphonieorchesters, das nun zum dritten Mal bei Young Euro Classic auftritt. Die Musikstudenten aus der ukrainischen Hauptstadt bringen ein ungemein reizvolles Programm mit: die selten zu hörende 2. Symphonie ihres Namensgebers Tschaikowski, in der er ukrainische Melodien verarbeitete, und zwei Werke ukrainischer Komponisten aus jüngster Zeit, die in ihrer Gegensätzlichkeit ein helles Licht auf die aktuelle Musikszene werfen. Mehr zu den Komponisten Andrij Merchel und zu Jewgen Stankowitsch erfahren Sie hier.
Mitschnitt
Das Konzert wird vom kulturradio des rbb (UKW 92,4 und Kabel 95,35) mitgeschnitten; Ausstrahlung im Rahmen des ARD Radiofestivals.