Vor erst elf Jahren, 2011, wurde das Orquesta Nacional Juvenil de Uruguay-Sodre (OJS), das Nationale Jugendorchester Uruguays, von Ariel Britos gegründet; seinen Sitz hat es im Auditorio Nacional del Sodre in der Hauptstadt Montevideo. Etwa 100 junge Musikerinnen und Musiker gehören dem Orchester an, das neben der musikalischen Förderung besonderen Wert auf die geistige und kulturelle Entwicklung der Mitglieder sowie den Kontakt zu neuem Publikum legt. So fand aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des OJS eine Konzertreise mit 20 Auftritten innerhalb Uruguays und der umliegenden Regionen statt. Darüber hinaus hat das Jugendorchester eine Vielzahl von Tourneen absolviert: 2013 führte eine erste Reise in die USA und nach Panama, 2014 eine Europatournee nach Deutschland, Italien und Spanien. Zu Ehren von Papst Franziskus spielte das Orchester 2015 bei dessen USA-Besuch in Washington; und 2017 wurde der 100. Jahrestag der Cumparsita, des „Tangos aller Tangos“, mit einer Vielzahl von Konzerten gefeiert.
Konzerthaus, Berlin
Der 1969 in Montevideo geborene Ariel Britos ist Gründer und Leiter des Jugendsymphonieorchesters von Uruguay, des Orquesta Nacional Juvenil de Uruguay-Sodre. Er studierte zuerst Klavier, später auch Viola in seiner Heimat, in Mexiko und Brasilien. 1996 ging Britos nach Venezuela, wo er intensiv im „Sistema“, dem von José Antonio Abreu begründeten Netzwerk von Kinder- und Jugendorchestern, mitwirkte. Nach seiner Rückkehr nach Uruguay rief der Musiker dort unter dem Motto „Un niño, un instrumento“ (Ein Kind, ein Instrument) ein ähnliches Projekt ins Leben. Seitdem widmet sich Britos intensiv dem weiteren Ausbau von Jugendorchestern in Ländern Mittel- und Südamerikas; so arbeitete er mit Orchestern in Panama, Costa Rica, Argentinien, Chile, El Salvador, Nicaragua, Mexico und Brasilien zusammen. 2005 koordinierte er das von Claudio Abbado dirigierte „Orquesta Juvenil Latinoamericana“. Für seine künstlerisch-soziale Arbeit wurde der Dirigent vielfach ausgezeichnet, so als „UNESCO-Künstler für den Frieden“.
Er hat einen italienischen Vater und eine französische Mutter, wurde 1940 in Uruguay geboren und ging 1962 zum Studium in die USA: Sergio Cervetti hat vielerlei Einflüsse in sich aufgenommen. Starke Anregungen erhielt er darüber hinaus durch sein Studium bei Ernst Krenek am Peabody Conservatory in Baltimore. 1969 führte ihn ein einjähriges DAAD-Stipendium nach West-Berlin. Cervettis Werkkatalog ist breit gefächert und reicht von Orchesterwerken über Kammermusik und Liederzyklen bis zu Solokompositionen für Gitarre. 1991 schrieb er für das Alicante Festival zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas das Cembalokonzert Las Indias Olvidadas. 2007 wurde seine Oper The Elegy Prince in New York City uraufgeführt. In seinem Kompositionsstil verbindet Cervetti europäische Traditionen mit Einflüssen lateinamerikanischer Musik und Elementen der Minimal Music. Dabei verweist der Komponist immer wieder auf den starken Einfluss von Malerei, Tanz und sozio-politischen Themen auf seine Werke.
„The Road to Bremen“ (Uraufführung) 🏆
Symphonie classique
Danzón No. 2
Toccata
Suite „Estancia“
„A Tribute to Gardel“ – Tangos von Carlos Gardel
„Libertango“
Über das Konzert
Dieses Konzert bringt eine durch und durch lateinamerikanische Farbe ins Programm von Young Euro Classic 2022: Zum ersten Mal kommt das Nationale Jugendorchester von Uruguay ins Berliner Konzerthaus – und präsentiert sich mit einem bunten Strauß mitreißender Werke vom amerikanischen Kontinent. Das beginnt mit Huapango, der heimlichen Nationalhymne Mexikos, setzt sich fort mit der folkloristisch-feurigen Suite Estancia des Argentiniers Alberto Ginastera und endet noch lange nicht mit den berühmten Tangos eines Carlos Gardel und Astor Piazzolla. Außerdem wird die Sinfonie Nr. 1 von Sergei Sergejewitsch Prokofjew aufgeführt werden. Und als besonderes Gastgeschenk haben die Uruguayer eine Uraufführung mit dem Titel The Road to Bremen im Gepäck – lassen wir uns überraschen, wozu sich der Komponist Sergio Cervetti hat inspirieren lassen!