Orchester der Estnischen Akademie für Musik und Theater

© Rene Jakobson

In den vergangenen Jahren seit dem Start von Young Euro Classic ist auch das Orchester der Estnischen Akademie für Musik und Theater immer wieder zu Gast in Berlin gewesen. Es repräsentiert den überaus hohen Standard der estnischen Musikausbildung, zumal mit Paul Mägi, Eri Klas, Arvo Volmer oder Andres Mustonen die besten Dirigenten ihres Landes mit den Studierenden arbeiten. Hinzu kommen renommierte ausländische Orchesterleiter wie Lutz Köhler (Berlin) und Michel Tabachnik (Schweiz). Etwa fünf komplette Konzertprogramme werden jedes Jahr erarbeitet, dabei tritt das Orchester nicht nur an der Hochschule, sondern in Konzertsälen im ganzen Land und bei verschiedenen Festivals auf. Mehr und mehr Zuspruch finden auch Konzerte für junges Publikum, die gemeinsam mit anderen Abteilungen der Hochschule organisiert werden. Jedes Jahr gibt es außerdem ein gemeinsames Konzert mit dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester, und alle zwei Jahre wird ein großes chorsymphonisches Werk oder eine Oper einstudiert und in der Estnischen Nationaloper in Tallinn aufgeführt.

Estland
22. August 2023 20:00 Uhr

Konzerthaus Berlin

Pate des Abends: Boris Aljinovic
Foto des Schauspielers Boris Aljinovic bei Young Euro Classic 2022

© Dr. Gabriele Minz GmbH

Boris Aljinovic geht es wie so vielen begnadeten Bühnen- und Theater-Schauspielern: Richtig bekannt geworden ist der Sohn einer Deutschen und eines Kroaten vor allem durch das Fernsehen. 14 Jahre lang gab er an der Seite von Dominic Raacke (alias Till Ritter) den Berliner Tatort-Kommissar Felix Stark. Damit ist seit acht Jahren Schluss – und im Gegensatz zu manchen anderen hat Aljinovic die Handschellen souverän an den Nagel gehängt, ohne diesem Schauspielamt in der Boulevardpresse nachzuweinen. Nach langen Tatort-Jahren und vielen Filmen, z.B.an der Seite von Otto Waalkes, kennt den vielseitigen Schauspieler, der ebenso albern und verspielt wie nachdenklich und tiefgründig sein kann, ohnehin fast jeder in Deutschland. Leise und nachdenklich ist er auch als Mensch – mit feinem Humor begabt. Kein Wunder: Ursprünglich wollte Boris Aljinovic Comic-Zeichner werden. Zurzeit tobt sich Boris Aljinovic vornehmlich wieder auf der Bühne aus, produziert erfolgreiche Hörbücher – und kämpft gern monatelang und häufig ganz allein in seinem Segelboot mit Wind und Wellen statt mit imaginären Verbrechern.

Schauspieler

Toomas Vavilov

© Krõõt Tarkmeel

Die Karriere von Toomas Vavilov verläuft seit vielen Jahren zweigleisig. Zum einen ist der 53-Jährige einer der wichtigsten Klarinettisten seines Landes, dessen Repertoire von der Klassik bis zu zeitgenössischer Musik reicht – mit einem besonderen Schwerpunkt auf estnischen Werken. So schrieben mehrere Komponist:innen Werke für ihn, darunter Urmas Sisask, Eino Tamberg, Ester Mägi, Lepo Sumera and Raimo Kangro. Als Dirigent gab Vavilov sein Debüt bereits 1998 beim Estnischen Nationalen Symphonieorchester, später folgten Auftritte mit weiteren wichtigen Orchestern und Chören des Landes. 2006-2008 war er als Chefdirigent am traditionsreichen Vanemuine Theaters in Tartu tätig. Darüber hinaus engagiert sich der Dirigent in der Musikvermittlung für Kinder; außerdem brachte er eine choreografische Show Schönberg and Circus auf die Bühne und entwarf eine Rock-Oper für die estnische Band Ruja.

Dirigent

Sten Heinoja

© Kaupo Kikkas

Der Pianist Sten Heinoja zählt zu den vielversprechendsten Talenten der jungen Generation in Estland. Mit vier Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, und bereits als Teenager wurde er in die Estnische Musikakademie in Tallinn aufgenommen. 2014 gewann Heinoja den Estnischen Klavierwettbewerb (zusammen mit fünf Spezialpreisen), und 2016 ging er als Sieger aus der Klassik-TV-Show Klassikatähed hervor. 2018 folgte der Gewinn des Kendall Taylor Beethoven Wettbewerbs in London. Seitdem ist der Pianist mit allen wichtigen estnischen Orchestern aufgetreten; Einladungen führten ihn außerdem in viele europäische Länder, nach Indien und China, Israel und in die USA. Schwerpunkte seines Repertoires sind die Wiener Klassik und die Klaviermusik des 20. Jahrhunderts. Heinoja bildet außerdem ein festes Duo mit dem Cellisten Marcel Johannes Kits und ist Mitglied des Klaviertrios Hämarik.

stenheinoja.com

Klavier

Alisson Kruusmaa

© Kristi Tüvi

Geboren 1992 in Pärnu, studierte Alisson Kruusmaa an der Estnischen Akademie für Musik und Theater, wo sie 2017 ihren Abschluss im Fach Komposition machte. Sie ist sowohl mit Orchesterwerken als auch mit Chor- und Kammermusik hervorgetreten. Mit ihrer Musik liebt sie es, fragile Klanglandschaften zu erschaffen, die von einer delikaten Orchestrierung geprägt sind. Zu Kruusmaas signifikantesten Kompositionen zählen Mesmerism für Klarinette und Klavier und das Klavierkonzert Piece (beide 2015) sowie Songs of Silver Light für Mezzosopran, Trompete und Klavier (2017). Im selben Jahr wurde auch Kruusmaas Orchesterstück Circles, das von den kristallinen Mustern der Saturnringe inspiriert ist, in Tallinn uraufgeführt. Zu ihren jüngsten Kompositionen zählen And the Great Winds Come and Go für Mezzosopran und Orchester, uraufgeführt beim niederländischen Andriessen Festival, und das große Chorwerk Under Evening Sky. 2021 entstand das umfangreiche Klavierkonzert As if a River Were Singing…, im vergangenen Jahr wurde Kruusmaas neues Akkordeonkonzert in Pärnu uraufgeführt.

Komponistin (Wettbewerbsbeitrag Europäischer Kompositionspreis 2023)

ARVO PÄRT

„Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte“ (1994/2019)

ALISSON KRUUSMAA

„Five Arabesques“ (2021/22, Deutsche Erstaufführung) 🏆

JOSEPH HAYDN

Konzert für Klavier und Orchester D-Dur op. 21 Hob. XVIII:11 (1782)

ARVO PÄRT

„In spe“ für Bläserquintett und Streichorchester (2010)

EDUARD TUBIN

Symphonie Nr. 7 (1958)

Über das Konzert

Ein kleines Land mit einer großen – und sehr lebendigen – Musiktradition! Kein Wunder also, dass das Orchester der Estnischen Akademie für Musik und Theater sich bei Young Euro Classic mit einem Programm präsentiert, das die Musik seines Heimatlandes in den Mittelpunkt stellt. Internationalen Ruhm hat sich der heute 87-jährige Arvo Pärt errungen, dessen unverwechselbarer Musikstil in einem Werk wie Wenn Bach Bienen gezüchtet hätte besonders gut zum Ausdruck kommt – Auftakt zu einem Konzert, das mit dem viel zu wenig bekannten symphonischen Großmeister Estlands, Eduard Tubin, beschlossen wird. Seine siebte Symphonie, ein sehr expressives Werk mit großen melodischen Bögen, schrieb der Komponist 1958 im schwedischen Exil. Das vielfältige zeitgenössische Musikleben in dem baltischen Land vertritt wiederum die Komponistin Alisson Kruusmaa, deren Five Arabesques von einem Gedicht Hermann Hesses inspiriert wurden. Bleibt noch die klassische „Insel“ in der Mitte: Dafür haben die Esten das funkensprühende Klavierkonzert D-Dur von Joseph Haydn ausgewählt.

Mitschnitt

Das Konzert wird LIVE auf ARTE CONCERT gestreamt und ist danach in der ARTE-Mediathek abrufbar: arteconcert.com

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