Nationale Jugendphilharmonie der Türkei

Seit seiner Gründung im Jahr 2007 durch den Dirigenten Cem Mansur versteht sich die Nationale Jugendphilharmonie der Türkei als „Laboratorium der Demokratie“, wo über die intensive musikalische Arbeit hinaus die Prinzipien von Koexistenz, Leadership, Selbstrespekt und Verantwortung verwirklicht werden.  Workshops und Seminare nehmen dabei eine wichtige Rolle ein – so auch 2014, als das Orchester zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Istanbul und Berlin zu Gast an der Spree war. Neben den eigenen Festivalauftritten bei Young Euro Classic – zuletzt 2015, 2017 und 2019 – fanden auch zwei binationale Projekte große Resonanz, so 2011 das Young Euro Classic Festivalorchester Türkei – Deutschland und 2012 das Armenisch-Türkische Jugendorchester. In den letzten Jahren gastierten die Musiker_innen im Alter zwischen 16 und 22 Jahren mit großem Erfolg in den Philharmonien von Dortmund und Essen, im Auditorium in Rom, in Brüssel, beim Brucknerfest in Linz und beim Beethoven-Fest in Bonn. Das Orchester ist ferner häufig in Wien, Budapest, Prag und Warschau aufgetreten. Dabei arbeitete es mit Solisten wie Murray Perahia, Natalia Gutman, Ivo Pogorelich, Stephen Kovacevich, Shlomo Mintz and Salvatore Accardo zusammen.

www.genclikfilarmoni.org

Türkei
16. August 2022 20:00 Uhr

Konzerthaus, Berlin

Regula Rapp

© Joachim E. Röttgers

Regula Rapp ist seit 1. April 2022 Rektorin der Barenboim-Said-Akademie, einer Hochschule für Musik und Geisteswissenschaften in Berlin. Sie war Chefdramaturgin der Staatsoper Unter den Linden, dann Rektorin der Schola Cantorum Basiliensis – Hochschule für Alte Musik in Basel und anschließend 10 Jahre Rektorin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Welche Musikerinnen und Musiker braucht die Welt von morgen? Rektorin sein heißt für Regula Rapp junge Talente begleiten und ihnen zeitgemäße Studieninhalte und -bedingungen ermöglichen: Kernidee der Barenboim-Said-Akademie und des ihr angeschlossenen Pierre Boulez Saals ist ein Geist der Zusammenarbeit und der Vielfalt; die Studierenden – größtenteils aus den Ländern des Nahen Osten – sollen nicht nur zu hervorragenden Musiker*innen, sondern auch zu mündigen Weltbürger*innen ausgebildet werden.

Rektorin der Barenboim-Said-Akademie

Cem Mansur

© Kai Bienert

Die persönliche und künstlerische Biographie von Cem Mansur könnte kosmopolitischer nicht sein: Der englisch-türkische Doppelbürger kam 1957 in Istanbul, in einer multinationalen und vielsprachigen Familie zur Welt. Er studierte in London und anschließend am Los Angeles Philharmonic Institute bei Leonard Bernstein. Nach der erfolgreichen Aufführung von Edward Elgars unvollendeter Oper The Spanish Lady 1986 in London folgten Engagements bei international bedeutenden Orchestern und Opernhäusern in Europa und den USA wie auch in Israel und Südafrika. 2009 leitete Mansur die Europäische Erstaufführung von Arvo Pärts vierter Symphonie in Helsinki, 2010 die Uraufführung von dessen Komposition Veni Creator in Polen. Als Chefdirigent der Nationalen Jugendphilharmonie der Türkei dirigierte er Gastspiele bei Young Euro Classic und leitete mehrere binationale Projekte, u.a. das Young Euro Classic Festivalorchester Türkei – Deutschland und das Armenisch-Türkische Jugendorchester. 1998-2011 war er außerdem Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Akbank Chamber Orchestra.

Dirigent

Poyraz Baltacıgil

© privat

Der 28-jährige Poyraz Baltacıgil stammt aus einer Musikerfamilie und erhielt bereits mit sechs Jahren seinen ersten Cello-Unterricht. Mit elf Jahren wurde er zum Studium an die Hochschule Mimar Sinan in Istanbul zugelassen, wo er 2015 seinen Abschluss machte. Anschließend wechselte Poyraz Baltacıgil für zwei Jahre zu einem Master-Studium bei Jean-Guihen Queyras an die Musikhochschule in Freiburg. Weitere Anregungen erhielt er durch Natalia Gutman, Yo-Yo Ma, Steven Isserlis und Johannes Moser. Inzwischen ist der Cellist solistisch mit allen wichtigen Symphonieorchestern der Türkei aufgetreten; außerdem wirkt er in dem Trio Likya mit. Derzeit ist Baltacıgil Mitglied des Staatlichen Symphonieorchesters Istanbul und Stellvertretender Solocellist beim Borusan Philharmonischen Orchester.

Violoncello

Evrim Demirel

© Fethi İzan

Der türkische Komponist Evrim Demirel zählt zu den wichtigsten Vertretern der jüngeren Generation in seinem Land. Geboren 1977 in Izmir, wechselte er nach dem Studium an der Bilkent-Universität in Ankara in die Niederlande, wo er am Rotterdamer Konservatorium die Fächer Komposition, Elektronische Musik und Jazz-Klavier belegte. Später wurde Demirel Schüler von Theo Loevendie am Amsterdamer Konservatorium, wo er 2007 auch seinen Master-Abschluss machte. Charakteristisch für Demirels Kompositionen ist die Verbindung mitteleuropäischer Musiksprache mit den Idiomen seiner Heimat. Das kommt vor allem in der Verwendung von Instrumenten des östlichen Mittelmeerraums wie Kanun, Setar und Ud in seinen zahlreichen Kompositionen für Kammerensembles zum Ausdruck. Neben Solokonzerten für Klarinette, Saxofon und Jazz-Klavier finden sich in seinem Oeuvre auch die Oper Ninatta (2015) und das Orchesterwerk Fasil No.1 für türkisches Ensemble und Orchester (2010). Derzeit hat Demirel eine Professur an der Jazz-Abteilung der Staatlichen Universität Istanbul; außerdem tritt er als Jazzpianist mit seinem eigenen Ensemble auf.

www.evrimdemirel.net

Komponist

PJOTR I. TSCHAIKOWSKI

Suite Nr. 4 G-Dur op. 61 „Mozartiana” (1884)

PJOTR I. TSCHAIKOWSKI

Variationen über ein Rokoko-Thema A-Dur op. 33 (1876-1877)

GABRIEL FAURÉ

„Masques et Bergamasques” Suite für Orchester op. 112 (1868-1918)

EVRIM DEMIREL

„Ottoman Miniatures II” (Uraufführung) 🏆

ROBERT SCHUMANN

Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52 (1841)

Über das Konzert

Die Nationale Jugendphilharmonie der Türkei und ihren dynamischen Chefdirigenten Cem Mansur muss man dem Publikum von Young Euro Classic eigentlich nicht mehr vorstellen! Regelmäßig sind die jungen Türk_innen im Sommer zu Gast gewesen, und immer wieder haben sie mit spannenden Programmen und mediterranem Temperament für Begeisterung gesorgt. Daher darf man auf ihren Auftritt 2022 gespannt sein – denn das Programm ist auch diesmal farbig und abwechslungsreich. Zum Einstieg gibt es eine doppelte Hommage an Tschaikowski, mit seiner Mozartiana-Suite und den virtuosen Rokoko-Variationen für Violoncello. Im zweiten Teil spielt das Orchester dann Faurés elegante Theatersuite Masques et Bergamasques sowie – als Hommage an die deutsche Romantik – Robert Schumanns selten zu hörende Komposition Ouvertüre, Scherzo und Finale. Und als Novität aus der Heimat steuert Evrim Demirel Teil Zwei seines erfolgreichen Orchesterstücks Ottoman Miniatures bei.

Herzlichen Dank an die Mercator Stiftung und die Deutsch-Türkische Jugendbrücke.

 

Mitschnitt

Das Konzert wird von rbbKultur (UKW 92,4 und Kabel 95,35) mitgeschnitten und am 4.9. im Rahmen des ARD Radiofestivals gesendet.

Bildergalerie

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