Mit seinen 164 Musikern kann das National Youth Orchestra of Great Britain (NYOGB) für sich in Anspruch nehmen, das größte Jugendorchester der Welt zu sein. Eines der ältesten ist es darüber hinaus auch: Seit der Gründung 1948 hat es über 600 Konzerte gegeben, an denen etwa 5000 hochtalentierte Musiker zwischen 13 und 19 Jahren mitwirkten. Einige von ihnen haben später große Karriere gemacht: der Dirigent Mark Elder (einst Fagottist) ebenso wie der ehemalige Philharmoniker-Chef Sir Simon Rattle (als Schlagzeuger) und die Komponistin Judith Weir (als Oboistin). Das Repertoire umfasst vor allem die große Symphonik von Mahler, Elgar und Strauss bis zu Bartók, Lutoslawski und Thomas Adès. Der besondere Rang des NYOGB wird nicht nur durch das jährliche Konzert bei den Londoner Proms unterstrichen; 2014 nahm das Orchester auch an den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Thronjubiläum von Queen Elizabeth teil. Mit dem zukunftweisenden Programm „NYO Inspire“ machen es sich die Orchestermitglieder zur Aufgabe, ihr eigenes Können und Erfahrung mit Workshops im gesamten Königreich an andere junge Musiker weiterzugeben. Nach seinem großartigen Auftritt 2015 mit Mahlers neunter Symphonie kommt das NYOGB jetzt zum zweiten Mal zu Young Euro Classic nach Berlin.
Konzerthaus, Berlin
Schauspieler
Darauf kann er stolz sein: Dietmar Bär, der „Freddy Schenk“ vom Kölner Tatort, wurde 2014 zum beliebtesten TV-Ermittler der Deutschen gewählt. Als Kommissar ist er seit 1997 im Kölner Tatort in über 70 Fällen im Einsatz und wurde 2000 mit den Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit Klaus J. Behrendt wurde er 2015 von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt.
Die Nähe zu den Menschen ist dem gebürtigen Dortmunder extrem wichtig. So oft wie irgend möglich steht er als BVB-Mitglied beseelt in schwarz-gelbem Outfit im Stadion unter den Fans. Und ist im Alltag doch ziemlich anders als der polternde Dicke mit der Vorliebe für Currywurst, den er im Tatort gibt. Dietmar Bär liest viel, hört Musik aller Stilrichtungen und hat sich zum Feinschmecker mit vegetarischen Neigungen entwickelt: „Für billigen Wein und schlechtes Essen bin ich zu alt“. Nicht zu alt ist er für ein umfangreiches soziales Engagement: Bär ist Gründungsmitglied des Tatort – Straßen der Welt e.V., der sich für Kinderrechte vor allem auf den Philippinen, in Swaziland und Deutschland einsetzt. Young Euro Classic unterstützt er nicht nur als Pate, sondern auch als Mitglied im Deutschen Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V.
Der aus Sussex stammende Dirigent Mark Wigglesworth gewann 1989 den renommierten Dirigentenwettbewerb Kirill Kondraschin in Amsterdam. Damit begann die Karriere des damals 25-Jährigen: Seitdem hat Wigglesworth die großen US-Orchester in Boston, Cleveland, New York und Chicago ebenso dirigiert wie viele bedeutende Orchester in Großbritannien und auf dem Kontinent. 2002 gab er sein Debüt am Royal Opera House Covent Garden in London, 2005 an der New Yorker Met. Besonders verbunden war Wigglesworth der English National Opera; seinen 2014 geschlossenen Vertrag als Musikdirektor löste er allerdings 2016 nach Streitigkeiten mit dem Management wieder auf. Unter seinen CD-Produktionen ragt der Zyklus sämtlicher Schostakowitsch-Symphonien mit dem BBC National Orchestra of Wales und der Niederländischen Radio-Philharmonie heraus. Bekannt geworden ist der Dirigent auch als Autor einer sechsteiligen TV-Reihe Everything to Play For; außerdem hat Wigglesworth 2018 das Buch The Silent Musician, Why Conducting Matters veröffentlicht.
Die russisch-deutsche Geigerin Alina Pogostkina ist – unabhängig von ihrer internationalen Karriere – Berlin eng verbunden. Sieben Jahre studierte sie bei Antje Weithaas an der Musikhochschule Hanns Eisler, und nach wie vor lebt sie im Prenzlauer Berg. 1983 im damaligen Leningrad geboren, kam die Musikerin 1992 mit ihren Eltern nach Heidelberg. Schon als Vierjährige hatte Alina ersten Geigenunterricht bei ihrem Vater erhalten, der über 15 Jahre hinweg ihr Lehrer blieb. Der Gewinn des Sibelius-Wettbewerbs in Helsinki 2005 katapultierte Alina Pogostkina in die erste Riege der jungen Geigerinnen. Seitdem tritt sie in allen namhaften Konzertsälen und bei allen großen Festivals aus. Zu ihren Partnern zählten Vladimir Ashkenazy, Gustavo Dudamel, David Zinman, Jonathan Nott, Paavo Järvi, Michael Sanderling und Robin Ticciati. Neben dem großen Violinrepertoire pflegt die Musikerin auch die Barockmusik auf Darmsaiten. Außerdem hat sie ein Projekt „Mindful Music Retreat“ gegründet, um in einem ganzheitlichen Ansatz das körperliche, mentale und emotionale Level bei jungen Musikern zu fördern.
"Icarus" (2006/11)
Violinkonzert D-Dur op. 35 (1878)
"Romeo und Julia" op. 64 (1935-1944, Auszüge)
19:00 Uhr: Konzerteinführung mit Anne Kussmaul im Werner-Otto-Saal
Einlass mit Konzertticket um 18:45 Uhr
PROGRAMM
Der Auftritt des Nationalen Jugendorchesters aus Großbritannien bei Young Euro Classic 2015 ist passionierten Festivalbesuchern sicher noch in eindrucksvoller Erinnerung: Damals spielten die jugendlichen Musikerinnen und Musiker von der Insel Mahlers Neunte mit einer zwingenden Ernsthaftigkeit, welche die gewaltigen Ansprüche des Werkes völlig vergessen ließ. Diesmal ist das Programm der Briten nicht ganz so schwergewichtig: Im Mittelpunkt steht Sergei Prokofjews Ballettmusik zu Romeo und Julia, die in ihrer Brillanz und Farbigkeit Spieler wie Publikum gleichermaßen immer wieder begeistert. Nicht weniger anspruchsvoll ist Pjotr Tschaikowskis Violinkonzert, das blendende Virtuosität mit einem großen Schuss Melancholie verbindet. Und auch bei der Musik der weltweit gefeierten Lera Auerbach springt der Funke direkt über: 2011 wurde ihre Symphonische Dichtung Icarus uraufgeführt, die den tragischen Flug des griechischen Helden mit sphärischen Klängen nachzeichnet.