Seit seinem ersten Auftritt bei Young Euro Classic 2009 gehört das MIAGI Youth Orchestra zu den absoluten Publikumslieblingen. Das Orchester strahlt eine unmittelbare Begeisterung für die Musik aus, wie sie sogar im Konzerthaus Berlin nicht allzu oft zu erleben ist. Seit 2001 folgt MIAGI – als Abkürzung für „Music Is A Great Investment“ – seinem erklärten Ziel, „junge Menschen zusammenzubringen und dadurch einen Beitrag zu ihrer positiven sozialen Entwicklung zu leisten“. So wie die Musikerinnen und Musiker aus allen Schichten Südafrikas kommen, so ist auch das Repertoire des MIAGI Youth Orchestra bewusst breit gestreut: von der Klassik über Jazz bis zur traditionellen Musik Afrikas und diversen Strömungen südafrikanischer Musik von den 1940er-Jahren bis heute. Außerdem leitet MIAGI seit 2008 das Cape Gate MIAGI Centre for Music in Soweto, Johannesburg, wo über 300 Kinder und Jugendliche eine qualifizierte Musikausbildung erhalten. Ein zweites MIAGI Musikzentrum im Khayelitsha Township, Kapstadt, ist in fortgeschrittener Planung. Das Konzert bei Young Euro Classic 2018 ist krönender Abschluss einer einmonatigen Europatournee, die das 100-jährige Jubiläum von Nelson Mandela feiert unter dem von der Nelson Mandela Stiftung, einem MIAGI-Partner, ausgerufenen Motto „Be the legacy“. Sie führt das MIAGI Youth Orchestra auch zu den Festivals in Schleswig-Holstein, Ludwigsburg und Villach, nach Brüssel und Amsterdam.
Konzerthaus, Berlin
Geboren 1974 in Mecklenburg, verbrachte Dr. Klaus Lederer seine Kindheit und frühe Jugend in Frankfurt an der Oder. Nach dem Ende der DDR engagierte er sich in linken Jugendverbänden und seit 1992 in der Partei des demokratischen Sozialismus (PDS). Sein Studium der Rechtswissenschaften bis zur Promotion zum Dr. jur. an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, die Arbeit in der PDS und für sie in der Kommunalpolitik füllten seine 1990er Jahre. Im Dezember 2005 wurde Klaus Lederer zum Landesvorsitzenden der LINKEN in Berlin gewählt. Er blieb an der Spitze des Landesverbandes bis zum Dezember 2016.Von 2003 bis Januar 2017 war Dr. Lederer Mitglied der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus, dem Parlament des Bundeslandes Berlin und dort rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Seit Dezember 2016 ist Dr. Klaus Lederer Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa in Berlin.
Der ehemalige Intendant von Deutschlandradio (2009-2017) hat eine ungewöhnlich spannende Biographie: Nach Studien in England und Frankreich verbrachte der promovierte Ethnologe in den 1970er-Jahren fast 5 Jahre mit Feldforschungen zu Blutrache in Afghanistan, unterrichtete zeitweise an der Universität Kabul und wandte sich dann erst endgültig dem Journalismus zu. Als ARD-Korrespondent war er u.a. in Afghanistan und Pakistan, in Beirut, Griechenland, der Türkei und 1991 als Korrespondent im Golf-Krieg tätig. 1994 kam er als Chefredakteur zum Deutschlandradio nach Berlin. 1998 wurde er Direktor Baden-Württemberg und Stellvertretender Intendant des SWR und kehrte dann 2009 als Intendant zum Deutschlandradio zurück. Dr. Willi Steul ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, sowie Commandeur im französischen Ordre national du Mérite. Er ist Mitgründer von Young Euro Classic und von Beginn an Vorsitzender des Freundeskreises europäischer Jugendorchester e.V., der das Festival seit dem Jahr 2000 veranstaltet.
Ulrich Deppendorf, das Urgestein des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, das Signal für eine wichtige Information aus dem aktuellen Weltgeschehen – 289 mal moderierte er den Bericht aus Berlin, der Wahlheimat des Ruhrgebiet-Kindes, dem „Sehnsuchtsort“ des inzwischen 68-Jährigen. Nach seinem Jurastudium in Münster kam er einst über ein Volontariat zum WDR, dessen Fernseh-Programmdirektor er nach vielen erfolgreichen Jahren als Redakteur und Verantwortlicher vieler unterschiedlicher Sendungen und Programmbereiche, darunter „ARD aktuell“ mit Verantwortung für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, einige Jahre war. Dieser Job unterbrach ihn bei seiner Tätigkeit als Studioleiter und Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios, die er dann 2007 bis 2015 aber wieder aufnahm. Für viele und vielleicht auch für ihn kam er zurück „nach Hause“. Mit der ruppigen Art der Berliner kommt er gut klar, sagt er, vielleicht ist es auch der kulturelle Überfluss der Stadt, die ihn so anzieht. Der bekennende Klassik-Fan hatte nämlich in seinen jungen Jahren noch einen ganz anderen Berufswunsch: „Ich habe die Entscheidung zum Journalismus nicht einen Tag bereut. Aber in meinem zweiten Leben würde ich dann gerne Dirigent werden.“ Als Mitbegründer des Festivals Young Euro Classic ist er schon seit der ersten Minute aktiv dabei. Wir hoffen, dass das auch noch viele Jahre so bleiben wird! Seit Mai diesen Jahres ist er auch Vorsitzender des Museumsvereins des Deutschen Historischen Museums Berlin.
Duncan Ward zählt zu den gefragtesten Dirigenten der jüngeren Generation. Auf Vorschlag von Sir Simon Rattle wurde der Brite von 2012 bis 2014 als erster Dirigent überhaupt in die Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen. Von 2015 bis 2017 war er Principal Conductor des britischen Ensembles Sinfonia Viva. Zudem war er Associate Conductor des National Youth Orchestra of Great Britain. Höhepunkte der letzten Zeit waren Engagements beim Orchestre de Paris, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem BBC Symphony Orchestra, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem MDR Sinfonieorchester, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem BBC Philharmonic, den Bamberger Symphonikern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Ensemble Intercontemporain, dem Residentie Orkest und dem Orchestra Sinfonica Siciliana sowie seine Rückkehr zum Glyndebourne Festival, bei dessen Tourneeprogramm er Brett Deans Oper »Hamlet« leitete. In der Saison 2017/18 dirigierte er die Dresdner Philharmonie, das Orchestre National de Belgique, das Trondheim Symphony sowie an der Netherlands Opera die Doppelproduktion von Bernsteins »Trouble in Tahiti« und James MacMillans »Clemency«. Mit dem MIAGI Youth Orchestra arbeitete Duncan Ward schon mehrfach zusammen, das erste Mal 2013 in Johannesburg. Im Laufe der Jahre sind viele spannende gemeinsame Projekte und Tourneen entstanden.
Der junge Klarinettist Visser Liebenberg gehört dem MIAGI Youth Orchestra seit sechs Jahren an; bereits bei seiner ersten Europa-Tournee mit dem Orchester im Jahr 2012 trat er als Solist auf. Neben seinen solistischen und kammermusikalischen Aktivitäten spielt Liebenberg regelmäßig mit dem KwaZulu-Natal Philharmonic Orchestra und dem Cape Town Philharmonic Orchestra. Nach seinem Bachelor am Stellenbosch Konservatorium in seiner südafrikanischen Heimat ist Liebenberg dort inzwischen eingeschrieben bei dem Projekt „Africa Open – Institute for Music Research and Innovation“, wo er sich mit neuen Klarinettentechniken beschäftigt, die sich an den Klängen der indigenen Musik Südafrikas orientieren.
„Egmont“ Ouvertüre f-Moll op. 84 (1810)
„Der Feuervogel“ Suite für Orchester (1919)
„Prelude, Fugue and Riffs“ (1949)
„Rainbow Beats” Suite zu 100 Jahre Nelson Mandela (2018)
19:00 Uhr: Konzerteinführung mit Dieter Rexroth im Werner-Otto-Saal
Einlass mit Konzertticket um 18:45 Uhr
PROGRAMM
Einmal MIAGI, immer wieder MIAGI! Wer den Sound dieses Ensembles bei seinen früheren Festivalkonzerten in Berlin erlebt hat, der weiß, was das Publikum beim diesjährigen Eröffnungskonzert am 3. August erwartet: Hochspannung und Begeisterung vom ersten bis zum letzten Ton! Neugierig macht allein schon das Programm: Weil in diesem Jahr zwei große, charismatische Männer, Nelson Mandela und Leonard Bernstein, 100 Jahre alt geworden wären, werden sie vom MIAGI Youth Orchestra ausgiebig musikalisch gefeiert. Mandela träumte von einer Gesellschaft, in der jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Rasse und Hautfarbe, seinen Platz hat – das will das neue Werk Rainbow Beats musikalisch widerspiegeln. Der Engländer Duncan Ward hat es extra für diesen Anlass geschrieben, und der Rattle-Schüler steht auch selbst am Pult. Keine Frage, dass er und seine fast gleichaltrigen Musiker vorher mit Bernsteins Prelude, Fugue and Riffs und Strawinskys Feuervogel-Suite das Konzerthaus Berlin in allerbeste Festivalstimmung versetzen dürften!