Das Jugendsymphonieorchester der Ukraine ist ein einzigartiges Projekt, das junge talentierte Musiker und Musikerinnen im Alter von 12 bis 22 Jahren aus allen Teilen der Ukraine zusammenführt und fördert. Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv rief dieses Projekt nach Vorbild des Bundesjugendorchesters, mit dem es eine enge Kooperation gibt, ins Leben, nachdem Anfang 2016 die drei Partnerinstitutionen Beethovenfest Bonn, Bundesjugendorchester und Deutsche Welle Kontakt zu ihr aufgenommen hatten, um sie als Dirigentin für das jährliche Campus-Projekt zu gewinnen. Im Dezember 2016 wurden 30 junge Musiker von einer ukrainisch-deutschen Jury ausgewählt. Die ersten Konzerte dieses Projekts fanden im Herbst 2017 bei der großen Abschlussfeier des LvivMozArt-Festivals in Lemberg, in der Nationalen Philharmonie der Ukraine in Kiew sowie in Bonn und Berlin statt. Als eigenständiges Jugendorchester kommen die ukrainischen Musiker nun zum ersten Mal zum Festival Young Euro Classic.
Konzerthaus, Berlin
Generaldirektorin, Staatsbibliothek zu Berlin
Barbara Schneider-Kempf wurde 1954 in Trier geboren, studierte in Hannover und Aachen Architektur und qualifizierte sich danach für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken. Nach Stationen an den Universitätsbibliotheken in Hannover und Duisburg wurde sie 1992 Direktorin der neu gegründeten Universitätsbibliothek Potsdam. 2002 wurde sie zur ständigen Vertreterin des Generaldirektors, 2003 zur kommissarischen und 2004 zur Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin ernannt. Neben vielen anderen Gremientätigkeiten war sie von 1995 bis 2001 Mitglied und Vorsitzende des Bibliotheksausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ist seit 2006 Vorstandsmitglied im FrauenMediaTurm in Köln. Ihre Liebe zur Musik drückt sich unter anderem darin aus, dass Barbara Schneider-Kempf seit 2010 Präsidentin der Brandenburgischen Bach-Gesellschaft e.V. und seit 2011 Beiratsmitglied der Mendelssohn-Gesellschaft e.V. ist. Als Patin des Konzerts des Jugendsymphonieorchesters der Ukraine hat Barbara Schneider-Kempf dem gesamten Orchester ermöglicht, die Musiksammlung der Staatsbibliothek zu Berlin zu besuchen und das Originalmanuskript einer Symphonie von Ludwig van Beethoven einzusehen.
Die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv, Tochter zweier Musiker, erhielt ihre musikalische Ausbildung an der Musikakademie ihrer Heimatstadt Lemberg (Lviv). 2004 gewann sie den 3. Preis im Gustav Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamberger Symphoniker und wurde daraufhin Assistentin des damaligen Chefdirigenten Jonathan Nott. Zugleich begann sie ein Aufbaustudium an der Dresdner Musikhochschule und wurde 2007-2009 vom „Dirigentenforum“ des Deutschen Musikrates gefördert. 2013 trat Oksana Lyniv eine Stelle als Assistentin des Generalmusikdirektors Kirill Petrenko an der Bayerischen Staatsoper an, wo sie unter anderem La clemenza di Tito, La traviata, Die Fledermaus und Lady Macbeth von Mzensk dirigierte. Seit Beginn dieser Spielzeit ist die 40-Jährige Chefdirigentin der Grazer Oper. Außerdem gründete sie im vergangenen Jahr in Lemberg das internationale Festival LvivMozArt, das auf das Wirken des Mozart-Sohnes Franz Xaver in Lemberg Bezug nimmt.
Der 31-jährige Geiger, geboren im ukrainischen Charkiw, kam mit 13 Jahren nach London, wo er an der Yehudi Menuhin School studierte. 2005 gewann er den Internationalen George Enescu-Wettbewerb in Bukarest, anschließend folgten Einladungen zu vielen Orchestern in Europa und den USA, die ihn mit Dirigenten wie Andris Nelsons, Yannick Nézet-Séguin, Vladimir Ashkenazy und David Zinman zusammenbrachten. In letzter Zeit gab Sokolov Konzerte mit dem Orchestre de Paris, dem Philharmonia Orchestra, den St. Petersburger Philharmonikern und der NDR Elbphilharmonie. Außerdem wirkt er in dieser Saison als Artist-in-Residence bei der Staatskapelle Weimar mit seinem Chefdirigenten Kirill Karabits. Als passionierter Kammermusiker widmete er sich 2016 in einem europaweiten Tour-Projekt gemeinsam mit der Geigerin Lisa Batiashvili, dem Cellisten Gautier Capuçon und weiteren Musikern dem 100. Geburtstag des Komponisten Henri Dutilleux. Der Musikfilmer Bruno Monsaingeon drehte 2004 un_violon_dans_l’âme / Natural_Born_Fiddler über ein Recital von Sokolov in Toulouse.
„Slawischer Marsch“ op. 31 (1876)
Kammersymphonie Nr. 1 für Violine und Orchester op. 14 (1967, Deutsche Erstaufführung)
“Ukrainisches Gedicht” für Violine und Orchester (1997, Deutsche Erstaufführung)
Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 (1812)
19:00 Uhr: Konzerteinführung mit Anne Kussmaul im Werner-Otto-Saal
Einlass mit Konzertticket um 18:45 Uhr
PROGRAMM
Angefangen hat alles 2016 mit der Geburtshilfe durch das Bundesjugendorchester, das die Anfänge dieses Jugendorchesters tatkräftig unterstützte. Inzwischen kann das Jugendsymphonieorchester der Ukraine bereits auf eigenen Beinen stehen. Wer nur über die kriegerischen Auseinandersetzungen in diesem Land spricht, der vergisst seine große musikalische Tradition, die hierzulande nur wenig bekannt ist. Insofern passt es hervorragend, dass die jungen Ukrainer auch zwei heimische Komponisten, Vitalij Hubarenko und Jewgen Stankowitsch, mit Werken vorstellen, die zuvor nie in Deutschland zu hören waren. Alles andere als überraschend ist auch, dass an der Spitze des Orchesters mit Oksana Lyniv eine selbstbewusste Dirigentin steht, die in München als Assistentin von Kirill Petrenko, dem künftigen Philharmoniker-Chef, ihr Handwerk perfektioniert hat. Der Nagelprobe für jedes ehrgeizige Orchester gehen die Ukrainer nicht aus dem Weg: Zum Abschluss ihres Konzert bei Young Euro Classic gibt es Beethovens überschäumende siebte Symphonie.
Mitschnitt
Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und bundesweit am 19.08.2018 ab 20:03 Uhr gesendet – über UKW, DAB+, Kabel, online und app.
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Konzert verpasst? Kein Problem! Dieses Konzert wird ON DEMAND noch bis zum 15.09.2018 auf ARTE CONCERT gestreamt: https://www.arte.tv/de/videos/084152-007-A/jugendsymphonieorchester-der-ukraine/