Große Partituren mit kleinen Ensembles zum Klingen zu bringen, nahm sich der Dirigent Joolz Gale vor, als er 2010 das Ensemble Mini gründete. Wofür sonst 60, 80 oder noch mehr Musiker_innen auf dem Podium sitzen, das wollte er mit weniger als 20 verwirklichen. Die skeptische Neugier, mit der viele seinem Vorhaben begegneten, wandelte sich schnell in begeistertes Erstaunen. Das Ensemble Mini hat mit Künstler_innen wie Regula Mühlemann, Ferhan & Ferzan Önder, Marlis Petersen, Gerhild Romberger und Tanja Tetzlaff zusammengearbeitet. Neben vielen Late-Night-Clubkonzerten gastierten sie sowohl in der Philharmonie und im Konzerthaus Berlin als auch im Kulturpalast Budapest, im Auditorio Nacional Madrid, Philharmonie Essen, Zaryadye Hall Moskau und Mozarteum Salzburg. Ihre Pläne für 2021/22 umfassen „Bartók Beyond Borders“ auf Tournee, Zemlinsky mit dem RIAS Kammerchor und weitere Feierlichkeiten zu den Jubiläen von Strawinski und Schönberg 2021 sowie neue Projekte mit Mahlers Dritter Symphonie. Joolz Gale und Ensemble Mini haben mehrere Live-Konzerte für Deutschlandfunk Kultur, RBB Kulturradio, NDR Kultur und SWR Classic sowie eine Debüt-CD mit Mahlers 9. Symphonie aufgenommen. Eine Folge-CD-Aufnahme mit Mahlers 10. Symphonie erschien im März 2021 und hat zwei Nominierungen für den OPUS Klassik 2021 erhalten.
Konzerthaus, Berlin
Der britische Dirigent. Joolz Gale studierte zunächst Violine an der University of Oxford, bevor er sein Studium als Sänger am Royal College of Music in London fortsetzte. Nach seinem Abschluss im Jahr 2007 wurde er Praktikant beim Monteverdi Choir unter Sir John Eliot Gardiner und begann in dieser Zeit, seine Fähigkeiten als Dirigent zu entwickeln. Im selben Jahr nahm er am Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb teil, was zu einer sofortigen Einladung von Jonathan Nott führte, seine erste Radioaufnahme mit den Bamberger Symphonikern und dem Bayerischen Rundfunk zu machen. Bald darauf folgten Dirigierdebüts mit Chören und Orchestern in ganz Europa, Asien und Lateinamerika. Joolz Gale assistierte u.a. Sir Roger Norrington und Paavo Järvi. In der vergangenen Saison dirigierte Joolz Gale den RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik Berlin als Cover und Assistent von Justin Doyle. Als Gastdirigent unternahm Joolz Gale eine Tournee mit der Jungen Deutschen Philharmonie, dirigierte die Theaterproduktion „Die Deutsche Seele“ mit der Orchesterakademie der Bamberger Symphoniker und leitete Händels „Messias“ im Palau de la Música in Barcelona.
Marlis Petersen ist dem Berliner Publikum vertraut, zuletzt als Artist-in-Residence der Berliner Philharmoniker der Saison 2019/20. Der Schwerpunkt ihres Repertoires liegt im klassischen Koloraturfach, doch hat sie sich auch als Interpretin zeitgenössischer Musik einen Namen gemacht. Nach dem Studium an der Musikhochschule Stuttgart und bei Sylvia Geszty ergänzte sie ihre Ausbildung in den Spezialgebieten Oper, Neue Musik und Tanz. Sie begann ihre Laufbahn als Ensemblemitglied der Städtischen Bühnen Nürnberg. Danach war sie von 1998 bis 2003 an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. Ihren Einstand an der Wiener Staatsoper gab Marlis Petersen mit Lulu. Diese zentrale Partie ihres Repertoires sang sie auch in Hamburg, Chicago und Athen. Seitdem ist sie ein ständiger Gast auf den bedeutendsten Opernbühnen dieser Welt, u.a. in Paris, Brüssel, Hamburg, München, der Berliner Staatsoper, der Metropolitan Opera in New York, und den Festspielen von Salzburg und Aix-en-Provence. Neben den großen Opernpartien, ist es für Marlis Petersen ein großes Anliegen, das Konzert- und Liedrepertoire mehr und mehr in den Fokus zu stellen. 2020 wurde sie von der Zeitschrift Opernwelt zum 4. Mal zur Sängerin des Jahres gekürt. 2020 erhielt Marlis Petersen den Opus Klassik als Sängerin des Jahres.
„Totenfeier“ aus dem 1. Satz der Symphonie Nr. 2 (arr. Joolz Gale 2021)
„Mädchenblumen“ op. 22 (1888, arr. Eberhard Kloke 2021)
Kammermusik Nr. 1 op. 24, 1 (1921-22)
PROGRAMM
Große Partituren mit kleinen Ensembles zum Klingen zu bringen, nahm sich der Dirigent Joolz Gale vor, als er 2010 das Ensemble Mini gründete. Wofür sonst 60, 80 oder noch mehr Musiker_innen auf dem Podium sitzen, das wollte er mit weniger als 20 verwirklichen. Die skeptische Neugier, mit der viele seinem Vorhaben begegneten, wandelte sich schnell in begeistertes Erstaunen. Die Bearbeitungen von Riesenwerken wie Mahlers Zehnter klingen nicht nur transparenter, lassen manches Detail plastisch erscheinen, das im großen Klang unterzugehen drohte; sie treffen auch das Spiel der Farben und fangen dessen Atmosphäre ein. Beim Auftritt des Ensemble Mini bei Young Euro Classic als pandemiebedingte Alternative zum Jovem Orquestra Portuguesa werden zwei neue Bearbeitungen erklingen, die „Totenfeier“, die Frühfassung des 1. Satzes aus Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2, in einer Bearbeitung des Dirigenten, und die selten zu hörenden Mädchenblumen von Richard Strauss mit der gefeierten Sopranistin Marlis Petersen als Solistin. Das Konzert endet mit der Kammermusik Nr. 1 von Paul Hindemith mitsamt dem „Finale: 1921“, das auch 100 Jahre danach nichts von seiner Explosivität und Lebendigkeit verloren hat.