Das Ensemble mit dem ungewöhnlichen Namen entstand aus der EU-Präsidentschaft Polens im Jahr 2011. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, den positiven Wandel in der kulturellen und sozialen Entwicklung der Länder Osteuropas und des südlichen Kaukasus mit Hilfe des musikalischen Austauschs zu fördern. Es versteht sich „als Laboratorium der zivilen Bildung, Zusammenarbeit und der Verständigung“. Getragen vom polnischen Adam Mickiewicz-Institut, bringt das I, Culture Orchester junge Musiker aus Polen mit Musikern aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldawien und der Ukraine zusammen. Seine erste Tournee, parallel zur polnischen EU-Präsidentschaft, führte das Orchester 2011 nach London, Brüssel, Madrid und Berlin. 2012 gab es Auftritte in Kiew, Chisinau, Minsk und Tbilissi; bei der 2013-Tour in mehrere skandinavische Länder stand erstmals der ukrainische Dirigent Kirill Karabits am Pult. Das Debüt des I, Culture Orchestra bei Young Euro Classic 2015 ist Teil einer Tournee mit Konzerten in Polen, der Ukraine, Georgien und Spanien.
www.orchestra.culture.pl
Konzerthaus, Berlin
Jo Schück ist Journalist und Moderator.
Jo Schück kann mit seinen 34 Jahren schon auf eine steile und abwechslungsreiche Karriere als Journalist und Moderator zurückblicken – das muss man erst einmal schaffen. Beim „Bergsträßer Anzeiger“ im hessischen Lorsch begann der heute in Berlin lebende Moderator seine journalistische Karriere, sowohl als Radiomoderator u.a. beim Radio Fritz vom RBB, als auch vor der Kamera nach seinem Volontariat beim ZDF als Hauptmoderator vom Spartenkanal zdfkultur. Seine Arbeit macht er herausragend: Für seine Dokumentationen wurde er u.a. im letzten Jahr mit dem CNN-Journalist Award und dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet. Inzwischen moderiert er das schon seit über 50 Jahren bestehende ZDF-Magazin „aspekte“, das der Tagesspiegel nach der konzeptionellen Erneuerung im letzten Jahr positiv als „Vivaisierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens“ bezeichnete. Das ist sicher auch zu großen Teilen Schück zuzuschreiben: Der junge Moderator ist Reporter, geht ins Geschehen, berichtet vor Ort, interviewt und moderiert gemeinsam mit seinen Kollegen Katty Salié und Tobias Schlegl unkonventionell und frisch. Der Festivalfan und als Sänger und Gitarrist erfahrene Bandmusiker gibt zwischendurch auch schon einmal eine musikalische Einlage zum Besten, aber auch die klassische Musik ist ihm nach eigener Aussage nicht ganz fremd. Bis zum Abitur belegte er den Musikleistungskurs – und hatte damals schon ein Jugendabonnement für die Frankfurter Oper.
Der ukrainische Dirigent Kirill Karabits, geboren 1976 in Kiew als Sohn des Dirigenten Iwan Karabits, ist mit Berlin mehrfach verbunden. Er stand nicht nur bereits am Pult des Konzerthausorchesters, sondern widmete sich während seines Studiums in Wien auch dem 1999 in Kiew wiederaufgefunden historischen Archiv der Sing-Akademie. Mit dem von ihm seit 2009 geleiteten Bournemouth Symphony Orchestra führte Karabits erstmals in der Neuzeit die Johannes-Passion von C. Ph. E. Bach auf. Neben seinen Engagements bei den wichtigen Londoner Orchestern dirigierte er Premieren von Puccinis „La Bohème“ und Tschaikowskis „Eugen Onegin“ beim Glyndebourne Festival und gastiert regelmäßig an den Opernhäusern in Moskau und Hamburg. Jüngste Einladungen führten ihn nach Cleveland und Philadelphia, Oslo, Den Haag und Turin. Außerdem engagiert sich Karabits intensiv für Jugendorchester, so für das I, Culture Orchestra, dessen Künstlerischer Leiter er seit 2014 ist, und für das Beethoven Akademie Orchester aus Polen.
www.kirillkarabits.com
1984 im ostukrainischen Charkiw geboren, gab Alexander Gavrylyuk sein erstes öffentliches Konzert mit neun Jahren. Als 13-Jähriger wanderte er mit seiner Familie nach Australien aus. 2005 gewann er den berühmten Artur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv. Seitdem wird Gawriljuk zu Konzerten in aller Welt eingeladen, dabei spielte er unter Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Vladimir Jurowski, Vassily Petrenko, Leif Segerstam und Andrey Boreyko. In der Saison 2014/15 war er beim Concertgebouw Orchester Amsterdam ebenso zu Gast wie beim NHK Symphony Orchestra Tokio, in Budapest, London, Wien und Moskau. Besonderer Schwerpunkt seines Repertoires sind die russischen Komponisten: So führte der Pianist in Sydney zusammen mit Vladimir Ashkenazy sämtliche Klavierkonzerte von Sergej Prokofjew und in Genf mit Neeme Järvi sämtliche Klavierkonzerte von Sergej Rachmaninow auf. Außerdem widmet sich Gavrylyuk der Förderung junger australischer Klaviertalente und sozialen Projekten für Kinder in Kambodscha.
www.alexandergavrylyuk.com
Symphonie Nr. 3 (1975)
Rhapsodie über ein Thema von Paganini a-Moll op. 43 (1934)
«Taras Bulba» Rhapsodie (1918)
19:00 Uhr: Konzerteinführung im Werner-Otto-Saal — Einlass mit Konzertticket um 18:45 Uhr
Moderation: Anne Kussmaul
In Kooperation mit der Körber-Stiftung.
PROGRAMM
Ein Konzert mit drei meisterlichen Werken des 20. Jahrhunderts, die man nicht allzu oft live im Konzertsaal hört. Völlig zu Unrecht im Schatten seiner berühmten Klavierkonzerte steht Rachmaninows Rhapsodie für Klavier und Orchester; aus dem bescheidenen Geigenthema Paganinis hat der Komponist ein funkelndes Werk voller Virtuosität, Temperament und elegischen Stimmungen gemacht. Ein düsteres Klanggemälde aus tragischer Liebe, Kampf und Tod zieht in der symphonischen Dichtung „Taras Bulba“ vorüber, zu der sich der mährische Komponist Leoš Janáček von der tragischen Geschichte eines Kosakenführers und seiner beiden Söhne inspirieren ließ. Eine Entdeckungsreise der besonderen Art bietet auch die 3. Symphonie des Armeniers Avet Terterian von 1975: ein 30-minütiges Wechselbad aus unbarmherzigen Paukenschlägen, fahlen Klangtupfern und gewaltigen Explosionen, das wohl keinen Zuhörer unbeeindruckt lässt.
Mitschnitt

Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur aufgezeichnet und bundesweit ausgestrahlt. Die Übertragung ist LIVE, 20. August 2015, 20:00-22:30 Uhr. In Berlin auf UKW 89,6 sowie DAB+ und Kabel.