Bei der Gründung des Orchesters in Wien 1986 war es noch die Idee Claudio Abbados, mit Hilfe der Musik die Grenzen des Eisernen Vorhangs zu überwinden. 30 Jahre später ist aus dem Gustav Mahler Jugendorchester längst ein gesamteuropäisches Orchester geworden – mit 2000 jungen Musikern, die sich Jahr für Jahr in 25 Städten um die Orchesterplätze bewerben. Dementsprechend hoch ist das Niveau, und auch die Liste der Dirigenten liest sich wie ein Who is Who der internationalen Szene: von Herbert Blomstedt, Peter Eötvös, Bernard Haitink und Mariss Jansons in der älteren Generation bis zu den Jüngeren wie Paavo Järvi, Vladimir Jurowski, Ingo Metzmacher, Jonathan Nott und David Afkham. In den großen Sälen in London, Amsterdam, Wien und New York ist das Gustav Mahler Jugendorchester ebenso aufgetreten wie bei den Festivals in Salzburg und Luzern, in Edinburgh und bei den BBC Proms. Erstmals seit 2003 ist das Gustav Mahler Jugendorchester nun auch wieder bei Young Euro Classic zu Gast.
Konzerthaus, Berlin
Journalist
Ulrich Deppendorf, das Urgestein des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, das Signal für eine wichtige Information aus dem aktuellen Weltgeschehen – 289 mal moderierte er den Bericht aus Berlin, der Wahlheimat des Ruhrgebiet-Kindes, dem „Sehnsuchtsort“ des inzwischen 66-Jährigen. Nach seinem Jurastudium in Münster kam er einst über ein Volontariat zum WDR, dessen Fernseh-Programmdirektor er nach vielen erfolgreichen Jahren als Redakteur und Verantwortlicher vieler unterschiedlicher Sendungen und Programmbereiche, darunter „ARD aktuell“ mit Verantwortung für „Tagesschau“ und „Tagesthemen“, einige Jahre war. Dieser Job unterbrach ihn bei seiner Tätigkeit als Studioleiter und Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios, die er dann von 2007 bis 2015 aber wieder aufnahm. Für viele und vielleicht auch für ihn kam er zurück „nach Hause“. Seine Wohnung in Berlin-Charlottenburg hat er ja auch in der ganzen Zeit behalten – mit der ruppigen Art der Berliner kommt er gut klar. Vielleicht ist es auch der kulturelle Überfluss der Stadt, die ihn so anzieht. Der bekennende Klassik-Fan hatte nämlich in seinen jungen Jahren noch einen ganz anderen Berufswunsch: „Ich habe die Entscheidung zum Journalismus nicht einen Tag bereut. Aber in meinem zweiten Leben würde ich dann gerne Dirigent werden.“ Deppendorf ist Stammgast in der Philharmonie, und bei Young Euro Classic ist er als Mitbegründer des Festivals schon seit der ersten Minute aktiv dabei. Wir hoffen, dass das auch noch viele Jahre so bleiben wird!
Der Schweizer Dirigent Philippe Jordan widmet sich mit gleicher Intensität der Oper und dem Konzert. Das kommt auch in seinen Chefpositionen zum Ausdruck: Der 41-Jährige ist sowohl Musikdirektor an der Pariser Oper mit ihren zwei Häusern als auch, seit 2015, Chefdirigent der Wiener Symphoniker. Zu Berlin pflegt Jordan eine enge Verbindung; 1998 begann hier seine Karriere als Assistent Daniel Barenboims an der Staatsoper Unter den Linden, inzwischen steht er regelmäßig als Gast am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters. An den Opernhäusern von London, New York und Mailand hat Jordan ebenso dirigiert wie bei den Festivals in Aix-en-Provence, Glyndebourne und Bayreuth (Parsifal, 2012). An der Pariser Oper leitete er zuletzt so unterschiedliche Opern wie La Damnation de Faust (Berlioz), Le Roi Arthus (Chausson) und Moses und Aron (Schönberg). Mit dem Orchester der Pariser Oper führte er die neun Beethoven-Symphonien auf, mit den Wiener Symphonikern sämtliche Schubert-Symphonien.
www.philippe-jordan.com
Der Bariton Christian Gerhaher, geboren 1969 im bayerischen Straubing, zählt zu den gefragtesten Liedersängern unserer Zeit und tritt auf allen großen Konzertpodien im In- und Ausland auf. Seine Liedaufnahmen zusammen mit seinem ständigen Klavierpartner Gerold Huber reichen von Beethoven, Schubert und Schumann bis zu Mahler, Wolf und Alban Berg. Bachs Passionen nahm er ebenso auf wie Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri und Szenen aus Goethes Faust. Bei den Berliner Philharmonikern war Gerhaher in der Saison 2013/14 als erster Sänger überhaupt „Artist in Residence“. Im Dezember 2015 wirkte er dort an einer halbszenischen Produktion von Debussys Pelleas et Mélisande unter Sir Simon Rattle mit. Neben dem Pelleas hat Gerhaher, der bewusst nur wenig Oper singt, vor allem als Papageno, Don Giovanni, Wolfram und zuletzt als Wozzeck große Anerkennung gefunden. Im vergangenen Herbst erschien sein zweites Opernrecital Mozart-Arien mit dem Freiburger Barockorchester, das der Bariton auch live bei Konzerten u. a. in Barcelona, Stockholm, Wien, Budapest und New York vorstellte.
www.gerhaher.de
Solokantate für Bariton „Ich habe genug“ BWV 82 (1727)
Symphonie Nr. 9 D-Dur (1910)
PROGRAMM
Größer könnte der Kontrast kaum sein im Konzert des Gustav Mahler Jugendorchesters: erst Bachs Solo-Kantate Ich habe genug, dann Mahlers letzte vollendete Symphonie Nr. 9. Oder doch nicht? Lässt man einmal die riesigen Unterschiede in der Besetzung beiseite, so erkennt man, dass hier zwei Seiten einer Medaille gespiegelt werden. Es geht um den Abschied von der Welt – einmal ganz gottesfürchtig im Sinne des Barock, das andere Mal voller Zweifel und Kämpfe, bevor das Finale die große innere Ruhe bringt. Mit dem Gustav Mahler Jugendorchester stellt sich eines der weltweit besten Jugendorchester überhaupt diesen gewaltigen Herausforderungen. Und bringt dafür zwei hervorragende Mitstreiter mit: den als Opern- und Konzertdirigent gleichermaßen erfolgreichen Philippe Jordan am Pult und den singulären Bariton Christian Gerhaher für die Bach-Kantate.
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Mitschnitt
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