Konzerthaus, Berlin
Als ARTE Koordinator im ZDF und Geschäftsführer von ARTE Deutschland ist Wolfgang Bergmann der Kultur im Fernsehen verpflichtet. Der Vorsitzende der Musica-Gruppe, die über die Musikprogramme des Europäischen Kulturkanals ARTE berät, ist auch Mitglied im Verwaltungsrat des Deutschen Bühnenvereins und Initiator und Redakteur zahlreicher Fernsehproduktionen im Bereich Theater und Musik, darunter Theaterfilme, ARTE Lounge, Die schönsten Opern aller Zeiten und L’Epoque – Epochen der Musik. Dem ZDF ist er seit über 30 Jahren verbunden, als freier Mitarbeiter war er dort nämlich schon während seines Studiums tätig. Das wiederum absolvierte er in Mainz: Ethnologie, Publizistik und Germanistik – ein Geisteswissenschaftler und Kulturmensch. Als 1999 der ZDFtheaterkanal gegründet wurde, macht man Wolfgang Bergmann gleich zum stellvertretenden, kurz darauf zum Leiter. Zehn Jahre später baute er als Koordinator des ZDF-Kulturkanals den ZDFtheaterkanal zu ZDFkultur um. Nebenbei war Wolfgang Bergmann auch Gründungsdirektor der Akademie der Darstellenden Künste in Baden-Württemberg, bevor er 2012 zum Koordinator ARTE im ZDF berufen wurde.
Nils Landgren ist zweifellos einer der erfolgreichsten Jazzmusiker Europas. Schon jetzt rätseln die Fans und Beobachter des 61-jährigen Schweden, ob seine Tage vielleicht mehr als 24 Stunden lang sind. Kritiker haben ihm den Ehrentitel hardest working man in showbusiness verliehen. Wenn „Mr. Redhorn“, der Mann mit der roten Posaune, nicht mit seiner legendären Funk Unit oder anderen Projekten unter eigenem Namen tourt, ist er als Produzent und Talentscout tätig oder vermittelt sein Knowhow an Studenten. In der Bundeshauptstadt hat er sich als künstlerischer Leiter des JazzFest Berlin ausgezeichnet. Bewunderung erregt nicht zuletzt die Vielseitigkeit dieses Musikers, der schon mit sechs Jahren Schlagzeug zu spielen begann und mit 13 die Posaune für sich entdeckte: Neben knallhartem Jazz pflegt er die schwedische Folklore oder spielt bei Christmas With My Friends romantisch-eigenwillige Weihnachtslieder ein. In Kooperation mit Ärzte ohne Grenzen unterstützt Nils Landgrens Funk Unit ein Projekt zur musikalischen Förderung von Kindern und Jugendlichen in einem der größten Slums in Kenias Hauptstadt Nairobi. Nach der Leitung des erfolgreichen „Klassic meets Jazz“ Projekts im letzten Jahr kehrt Nils Landgren 2017 im vierten Jahr in Folge zu dessen Fortsetzung zurück.
Der aus Tbilisi (Georgien) stammende Pianist Giorgi Mikadze hatte mit zwölf Jahren seinen ersten öffentlichen Aufritt. Schon als Gymnasiast entdeckte er seine Liebe zum Jazz; während des Studiums am staatlichen Konservatorium Tbilisi gründete er sein erstes Quartett. Nach seinem Abschluss 2010 erhielt er ein Stipendium für das Berklee College (USA); beim dortigen Jazz Festival spielte er ebenso wie in Montreux und beim Black Sea Jazz Festival in seiner Heimat. Er trat mit renommierten Kollegen wie Roy Hargrove, Dave Liebman, Lee Ritenour, Chris Potter, Matt Garrison, Tia Fuller oder Patti Austin auf. Erst kürzlich produzierte Mikadze ein Album mit Jack DeJohnette, dem Schlagzeuger des Keith Jarrett Trio. Im Frühjahr dieses Jahres war der Jazzer Fellow am progressiven 18th Street Arts Center in Santa Monica (Kalifornien). Als Komponist versucht er die Mikrotonalität der georgischen Volksmusik in innovativer Weise in den Jazz zu übertragen.
Die erst 20-jährige Lizi Ramishvili begann als Kind mit dem Cellounterricht in ihrer Geburtsstadt, der georgischen Hauptstadt Tbilisi. Inzwischen studiert sie an der Kronberg Academy (Taunus) bei Frans Helmerson und seit 2017 an der Musikhochschule in Genf (Schweiz). Lizi Ramishvili kann bereits auf eine Vielzahl von Auftritten zurückblicken, darunter ein Soloabend in der New Yorker Carnegie Hall, ein Konzert mit der Pianistin Khatia Buniatishvili sowie das Mitwirken an einem Prokofjew-Konzert beim Rostropowitsch Festival in Moskau. Einladungen führten die Cellistin, die auch durch ein mehrjähriges Rostropowitsch-Stipendium gefördert wurde, außerdem zum Mozart-Festival Augsburg, zum Festival Energy for Life in Wien, nach Beirut und ins russische Sotschi.
Sergo Urushadze Chianuri, Gesang
Paata Tsetskhladze Phanduri, Gesang
Zurab Tskrialashvili Chonguri, Gesang
Das Ensemble Basiani wurde im Jahr 2000 unter der Schirmherrschaft des katholischen Patriarchen von Georgien gegründet. 2013 erhielt es den Status eines Staatlichen Ensembles für georgischen Volksgesang. Der Name geht zurück auf den Ort Basiani im einstigen Südwesten Georgiens (heute Türkei), wo 1203 eine wichtige Schlacht die Vorherrschaft Georgiens in der Region stärkte. Das Ensemble Basiani schöpft aus dem reichen Erfahrungsschatz seiner Mitglieder, die oft seit ihrer Kindheit mit Vokalmusik aufgewachsen sind. Die (männlichen) Sänger haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Erbe der traditionellen georgischen Polyphonie wiederzubeleben. Einladungen führten sie zu namhaften Festivals in St. Petersburg, Aldeburgh und Kilkenny, nach Amsterdam, Lissabon und ins Lincoln Center, New York. Das in Berlin zu hörende Ensemble Basiani Trio setzt sich zusammen aus dem Sänger der Oberstimme, Sergo Urushadze, dem der Mittelstimme, Paata Tsetskhladze, und dem Bass Zurab Tskrialashvili, die alle seit vielen Jahren dem Ensemble angehören.
Die Bassistin Ellen Andrea Wang (*1986) hat sich als erfindungsreiche Künstlerin einen Namen gemacht, die auf neue und unerwartete Art versteht, Genres zu vermischen. Ihre Musik mischt Jazz- und Popelemente auf geschmackvolle Art und bringt Lyrisches und Raues zusammen, Akustik mit Elektrik, einzigartig Urbanes mit der traditionellen Aufstellung von Bass, Vocals, Drums und Piano. Wang gründete die hochgelobte Indie-Jazzband Pixel. Sie hat Tourneen mit Manu Katché und Marilyn Mazur unternommen und ist 2016 mit Sting aufgetreten. 2015 erhielt sie den „Great Musician Award“ des Kongsberg Jazz Festivals, den ein führender Musiker der norwegischen Jazzszene erhält. Das Ellen Andrea Wang Trio, das sie 2013 gründete, bringt einige der talentiertesten Musiker Norwegens zusammen. „[Wang ist] in jedem Ensemble, in dem sie auftritt, eine dominierende Gestalt; ihr sanfter Ton und vokale Präzision werden stets von den schweren und nachdrücklichen Grooves ihres Kontrabasses ausgeglichen, die sich perfekt mit Schlagzeug, Jazz, Pop und Groove verbinden.“ (The Guardian, 2016)
Als „Shooting Star der europäischen Jazz-Szene“ wurde Eva Klesse gefeiert; ihrem Debüt-Album Xenon attestierte die Presse „den Traumeinstand einer traumhaften Band“. Ihre Ausbildung als Jazzschlagzeugerin erhielt die aus Werl (NRW) stammende Musikerin zuerst in Leipzig, Weimar und Paris, dann während eines zweijährigen Studiums an der New York University. Obwohl offiziell noch in einer Meisterklasse an der Leipziger Hochschule immatrikuliert, ist die 31-Jährige längst in verschiedenen Formationen im Einsatz. Neben dem Eva Klesse Quartett, für das sie auch selbst Stücke komponiert, spielt sie in der Jorinde Jelen Band, im Julia Hülsmann Oktett, im Quartett Trillmann und im Trio No Kissing. Ihr 2014 erschienenes Debüt-Album „Xenon“ wurde umgehend mit dem Echo Jazz 2015 in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ ausgezeichnet. 2016 folgte das ebenfalls hochgelobte zweite Album „Obenland“.
Im Alter von 6 Jahren hörte Björn Atle Anfinsen eine CD von Maynard Ferguson, und diese brachte ihn zum Trompetenspiel. Mit Eltern, die klassische Musiker sind, und Interesse an anderen Musikgebieten wie Hard Rock, Funk und Jazz hatte er schon in jungen Jahren ein breites Spektrum musikalischer Einflüsse. 2014 erhielt Björn Atle Anfinsen das Jugendstipendium des Jazzclubs seiner Heimatstadt Gävle und wurde beim Swedish Jazz Final in Stockholm zum Besten Solisten gekürt; zwei Jahre später erhielten er und seine Band die Auszeichnung „Best Band“. 2016 nahm er seine Studien bei Patrik Skogh an der Königlichen Musikakademie Stockholm auf. Im Lauf des vergangenen Jahres hatte er die Gelegenheit, mit einigen der besten Jazzmusikern Schwedens zusammenzuarbeiten, darunter Magnus Lindgren, Robert Ikiz, Nils Landgren, Svante Thuresson, Lill Lindfors und Peter Asplund. Im Frühjahr 2017 brachte Björn Atle Anfinsen seine erste Single, Långdans Från Sollerön, heraus, und im Herbst folgt sein EP-Debüt bei Stockholm Jazz Records, zusammen mit dem Schlagzeuger Robert Ikiz. Als Komponist strebt er nach einer Mischung aus Modern Jazz und dem Nahen Osten, mit einem Hauch elektronischer Musik.
In diesem Jahr lädt Jazzlegende Nils Landgren, alias Mr. Redhorn, Musiker und Sänger aus Georgien zu sich ein. Zum nunmehr vierten Mal bringt er junge Jazzmusiker nach Berlin, um gemeinsam mit ihnen auf der Konzerthaus-Bühne zu grooven. Lassen Sie sich überraschen von den spannenden Rhythmen dieses Mix’ aus Jazz, traditioneller georgischer Musik und Klassik! Stillhalten nahezu ausgeschlossen …
PROGRAMM: “Georgian Overtones”
Inspiration durch andere Kulturen: Jazz, Klassik und traditionelle Klänge! Und das alles in einzigartiger Verbindung. Von Nord- bis Südeuropa hat Nils Landgren bereits junge, vielseitige Musiker zu den letzten drei Ausgaben von Young Euro Classic eingeladen. In diesem Jahr geht die Reise weiter bis nach Eurasien. Jahrtausendalte georgische Musiktradition vereinigt sich mit groovigen Rhythmen und Improvisation. Ein ganz ungewöhnlicher Abend erwartet Sie, sagt auch Igor Strawinski: “Was die Georgier singen, ist wichtiger als alle Neuentdeckungen der modernen Musik. Es ist unvergleichlich und einfach. Ich habe nie etwas Besseres gehört!”
Mitschnitt
Dieses Konzert wird LIVE und ON DEMAND auf ARTE CONCERT gestreamt: concert.arte.tv/young-euro-classic