Seit über zehn Jahren fördert die Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker die Ausbildung des Orchesternachwuchses. Die Probenphase findet jeweils parallel zu den Salzburger Festspielen statt. Ein wichtiges Ziel der Sommerakademie ist es, jungen Musikerinnen und Musikern einen Einblick in Traditionen des Orchesterspiels, wie sie von den Wiener Philharmonikern gepflegt werden, zu geben. Das Repertoire legt daher einen starken Schwerpunkt auf in Wien komponierte Musik, besonders auf die Werke der Wiener Klassik. Alle Instrumentengruppen werden ausschließlich von Mitgliedern der Wiener Philharmoniker betreut. Dabei bekennt sich die Sommerakademie zudem zur Förderung des spezifischen Wiener Orchesterinstrumentariums Wiener Oboe, Wiener Horn und Wiener Pauken. Getragen wird die Sommerakademie von der 1999 gegründeten Angelika Prokopp-Privatstiftung, die sich die Förderung von Kunst und Kultur zur Aufgabe gemacht hat und an die langjährige Direktorin der in Österreich sehr populären „Klassenlotterie Prokopp“ erinnert.
Konzerthaus, Berlin
Der tschechische Dirigent Tomáš Hanus, 1970 in Brno geboren, gab 2001 sein Debüt am Nationaltheater Prag mit Smetanas Oper Die Teufelswand. 2005 leitete er die Wiederaufnahme von Katja Kabanova an der Finnischen Nationaloper, ab 2007 war er für zwei Spielzeiten Musikalischer Direktor des Nationaltheaters Brünn. Seitdem führten ihn Gastengagements u.a. an die Opernhäuser von Paris, Basel, Dresden, Berlin und Lyon. Dabei machte sich Hanus vor allem einen Namen als Dirigent von Janácek-Opern wie Jenufa, Die Sache Makropoulos und Aus einem Totenhaus. Zudem dirigierte er Konzerte mit Orchestern wie dem Bayerischen Staatsorchester, dem Ensemble intercontemporain, dem Orchester des Teatro Real in Madrid, der Camerata Salzburg und dem BBC Symphony Orchestra. Seit der Spielzeit 2016/2017 ist Hanus Music Director der Welsh National Opera, wo er zuletzt Neuproduktionen von Rossinis Barbiere di Siviglia, Bizets Carmen, Strauss’ Der Rosenkavalier und Mussorgskys Chowanschtschina leitete.
Der US-amerikanische Geiger Robert Amadeo Sanders erhielt seinen ersten Unterricht im Alter von fünf Jahren von seinen Eltern. Später studierte er am Music Institute of Chicago und an der Eastman School of Music in Rochester, NY. Während des Studiums wirkte er als Konzertmeister bei der Eastman Philharmonia und war Mitglied des Asha String Quartetts. Sanders absolvierte Meisterkurse u.a. bei Augustin Hadelich, Sarah Chang sowie Shmuel Ashkenasi und trat kammermusikalisch mit verschiedenen Streichquartetten auf. Im Sommer 2021 war er Stipendiat beim Aspen Music Festival. Derzeit ist der Geiger Akademist bei den Wiener Philharmonikern.
1997 in Wien geboren, begann Benedikt Sinko seinen Violoncellounterricht im Alter von fünf Jahren. Bereits 2013 wechselte er zu Reinhard Latzko an die Universität für Musik und darstellende Kunst. Seit 2018 studiert er in München bei Julian Steckel. Weitere wichtige künstlerische Impulse erhielt Sinko durch die Teilnahme an Meisterkursen, so bei Clemens Hagen, David Geringas und Robert Nagy. Der Cellist war Preisträger beim Internationalen Wettbewerb Violoncello in Liezen 2012 wie auch beim Internationalen David Popper Wettbewerb 2013. Orchestererfahrungen konnte er als Substitut im Orchester der Wiener Staatsoper sammeln.
Die 24-jährige österreichische Oboistin Katharina Kratochwil erhielt ihren ersten Unterricht im Alter von 7 Jahren an der Musikschule Tulln an der Donau (Niederösterreich). Seit 2013 studiert sie an der Musik und Kunst Privatuniversität Wien. Katharina Kratochwil gewann mehrere erste Preise beim nationalen Wettbewerb „Prima la Musica“ sowie beim Nachwuchswettbewerb für Wiener Oboe. Sie konnte Orchestererfahrung als Substitutin sammeln, u.a. beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien, bei den Wiener Symphonikern und beim Bühnenorchester der Wiener Staatsoper. Derzeit ist sie Akademistin der Wiener Philharmoniker.
Der 25-jährige Traian Sturza begann im Alter von 10 Jahren mit dem Fagottspiel in Iaşi, Rumänien. Später absolvierte er seinen Bachelor an der Schwob School of Music in Columbus, Georgia. Außerdem nahm an zahlreichen Musikfestivals teil, u.a. am Britten-Pears Young Artist Programme, dem Pacific Music Festival und Schleswig-Holstein Musik Festival. Eine Saison arbeitete Sturza als stellvertretender Solo-Fagottist an der Oper von Malmö in Schweden. Als Solist spielte er mit der Moldova Philharmonie aus Iaşi, der Lagrange Symphony und dem Brevard Music Festival Orchestra. Zurzeit bestreitet der Fagottist sein Masterstudium bei Dag Jensen an der Hochschule für Musik und Theater München. Zugleich ist er Akademist der Wiener Philharmoniker.
„Tänze aus Galánta” (1930)
Sinfonia concertante B-Dur op. 84 Hob.I:105 (1792)
Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 (1889)
Über das Konzert
Erstmals stellt sich in diesem Jahr die Angelika Prokopp Sommerakademie der Wiener Philharmoniker bei Young Euro Classic vor – ein Debüt, das hohe Erwartungen erweckt, werden die jungen Musiker_innen doch ausschließlich von Mitgliedern des traditionsreichen Orchesters gecoacht. Und auch das Programm klingt wie eine Verbeugung vor der alten Habsburger Monarchie, in der so viele Nationalitäten und musikalische Stile aufeinander trafen. Den Anfang macht ein Werk aus Ungarn, die Tänze aus Galánta, in denen Zoltán Kodály seinen Kindheitserinnerungen an eine berühmte Volksmusikkapelle ein farbenprächtiges musikalisches Denkmal gesetzt hat. Danach folgt als „Klassiker“ jene quirlige Sinfonia concertante für vier Solisten und Orchester, mit der Joseph Haydn 1792 die Londoner Ohren verwöhnte. Antonín Dvořáks achte Symphonie wiederum schöpft ganz und gar aus dem Melodienreichtum seiner böhmischen Heimat, die vom Komponisten zu einem funkelnden Juwel gefasst wurden – eine mehr als dankbare Aufgabe für jedes Jugendorchester!