Der Name Aban bedeutet so viel wie „Beschützer des Wassers“ (und war der Name einer persischen Göttin des Wassers, der Reinheit und Fruchtbarkeit) und bezeichnet im persischen Sonnenkalender den achten Monat. Seit dem März 2023 (erster Auftritt anlässlich des persischen Neujahrfests Nowrouz bei MOODs in Zürich) gibt es nun auch ein Musikensemble, das den Namen Aban trägt und in verschiedenen Konstellationen von Duo bis Quartett spielt. Gegründet haben es zwei Musikerinnen, die seit einigen Jahren in Deutschland leben. Mit Rezitationen und auf traditionellen persischen Instrumenten wie der Stachelgeige Kamantscheh (Sara Hasti), der Langhalslaute Tar (Mitra Behpoori), der Rahmentrommel Daf, Dayereh und Tombak (Roshanak Rafani) wollen sie zeigen, wie vielfältig die Musik ihrer Heimat klingt.
Das Ensemble widmet sich der Bewahrung und Aufführung traditioneller persischer Musik. Außerdem spielen die Musikerinnen eigene neue Kompositionen und Improvisationen. Diese Mischung schafft eine einzigartige musikalische Sprache, die ein breiteres Publikum anspricht. Die persische traditionelle Kunstmusik, basierend auf dem “Radif”, der 2009 in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde, dient ihnen dabei als Inspirationsquelle. Die persische Musik ist seit der Antike ohne Dichtkunst nicht denkbar. Zahlreiche Melodien (Guscheh) des Radif-Repertoires basieren auf klassischen Sonetten (Gazal), die sowohl vokal als auch instrumental aufgeführt werden. Durch die feinen, verschiedenartigen Facetten der persischen Musik weben sie die Geschichten und Gedichte ihres musikalischen Erbes in die Herzen der Menschen und erinnern daran, dass diese Tradition weiterlebt und erblüht, wo immer sie erklingt.
Konzerthaus Berlin, Kleiner Saal
Mitra Behpoori ist eine aus dem Iran stammende Tar- und Oudspielerin, Komponistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am UNESCO-Lehrstuhl für Transcultural Music Studies (Weimar/Jena). Sie ist u.a. Mitglied des Expertenkomitees für Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission. Seit Beginn ihrer Tätigkeit an der HfM Weimar ist sie Projektmitarbeiterin im AMRC „Afghanistan Research Center“ in Deutschland und konzipiert sowie moderiert Konzertformate mit den Akteur:innen der traditionellen und Volksmusik Afghanistans. Ihre musikalische Karriere hat Mitra Behpoori 2014 in Deutschland zuerst mit dem Duo Delgosha fortgesetzt. Ihre Leidenschaft für die Vermittlung der Musik aus ihrer Heimat führte sie und den Komponisten bzw. Tonmeister Max-Lukas Hundelshausen 2018 zum deutsch-persischen Showact „Tare Man – Meine Tar“ und zur Preisträgerin beim Wettbewerb Musikvermittlung der Hochschule für Musik Detmold. Behpoori hat sich intensiv mit den materiellen und immateriellen Aspekten ihres Instruments (Tar) auseinandergesetzt und darüber zwei Aufsätze auf Deutsch veröffentlicht (2018 & 2022).
Sara Hasti, geboren im Iran, spielt seit ihrem elften Lebensjahr Kamancheh und hat an der Kunstuniversität Teheran iranische Musik (B.A.) und Ethnomusikologie (M.A.) studiert. Derzeit studiert sie angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Als erfahrene Kamancheh-Spielerin hat sie an zahlreichen Konzerten und Aufnahmen teilgenommen, darunter die Alben The Spirit Afar, From the Heart & the Soul und In the Blaze of Songs. Zudem trat Sara Hasti bei verschiedenen Musikfestivals auf, darunter: Weltklang 2023 in Ingolstadt, Nowruz Festival 2023 in Zürich, UNESCO-Welterbetag 2023 in Weimar, Rudolstadt Musikfestival 2023, Welcome Home 2024 in Berlin und Houbara Festival 2024 in Köln. Außerdem wurde sie im Jahr 2024 mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes für ausländische Studierende ausgezeichnet.
Roshanak Rafani wurde 1994 in Teheran geboren. Sie ist eine Spielerin der iranischen Perkussionsinstrumente Daf, Dayere und Tombak sowie europäischer Perkussionsinstrumente. Sie absolvierte ihr Studium bei Dominic Oelze an der Barenboim-Said Akademie in Berlin. Außerdem besitzt sie einen B.A. in Sozialwissenschaften. Rafani war Mitglied des Österreichisch-Iranischen Symphonieorchesters (AISO), des Nilper Symphonieorchesters, des Teheraner Kulturorchesters, der Jungen Philharmonie Berlin, der Neuen Philharmonie und des West-Eastern Divan Orchesters unter der Leitung von Daniel Barenboim. Seit 2013 arbeitet sie mit verschiedenen Musikern und Ensembles auf Musikfestivals und Konzerten als Solo- oder Gastmusikerin zusammen, wie Cymin Samawatie, Stefan Temmingh, Bakr Khleifi, Majid Derakhshani, Pouya Ehsaei, Sumeet Anand, dem Mahbanoo Ensemble, dem Atine Ensemble, dem Asambura Ensemble, dem Lugano Percussion Ensemble, dem Pierre Boulez Ensemble. 2016 gründete sie zusammen mit ihren Kollegen das Tehran Percussion Ensemble. 2023 trat sie den Rondo Projects mit Ehsan Sadigh und Mazyar Younesi bei und ist eines der Kernmitglieder dieser Band. Seit 2020 unterrichtet sie Daf und Tombak an der Global Music Academy in Berlin.
Improvisation für Solo Alto Kamantscheh
„Pishdaramad Afshari“ (Ouverture im Modus Afshari), Improvisation im Modus Afshari (Awaz-e Afshari)
„Delangizan“
„Sketch“ für Iranische Solo-Perkussion
„Fantasie für Târ und Trommel“, arrangiert für Târ, Kamantscheh, Tombak und Bendir
„Sahargah und Sama“
„Reng-e Nava“
„Aban“
Über das Konzert
Aban ist der Name einer persischen Göttin des Wassers, der Reinheit und Fruchtbarkeit. Gemeinsam lassen sich die drei Frauen des Aban Ensembles nicht von einer konservativen Sicht auf Musiktradition einschränken, sondern beleben mit ihrer eigenen Perspektive das musikalische Erbe Persiens. Sie heben die Musik mit traditionellen Instrumenten in das Jetzt. Inspiriert von der persischen Kunstmusik „Radif“, die 2009 zum Teil des immateriellen UNESCO-Kulturerbes erklärt wurde und besonders mit der Dicht- und Rezitationskunst verflochten ist, spielen die drei Musikerinnen ein mitreißendes Programm mit neuen Kompositionen. Lassen Sie sich auch von klangvollen Geschichten und Gedichten auf persischer Sprache einfangen und daran erinnern, dass diese Tradition weiterlebt und erblüht, wo immer sie erklingt.