Bereits bei der Premiere von Young Euro Classic im Millenniumsjahr 2000 traten die jungen Norweger:innen von den Ungdomssymfonikerne im Konzerthaus auf, danach begeisterten sie mit ihren skandinavischen Programmen mehrfach das Berliner Publikum, zuletzt 2016 und 2018. Werke von norwegischen Gegenwartskomponist:innen sind wichtiger Bestandteil der Konzerte. Gegründet wurde das nationale norwegische Jugendorchester 1973, um jungen, talentierten Musiker:innen des Landes und anderer nordischer Akademien von 18-28 Jahren die Möglichkeit zu geben, erste Erfahrungen unter professionellen Bedingungen zu sammeln. Die jährliche sommerliche Arbeitsphase dauert drei bis vier Wochen und findet in der südnorwegischen Stadt Elverum statt. Hervorragende norwegische Künstler:innen wie die Pianisten Leif Ove Andsnes und Håvard Gimse, der Cellist Truls Mørk und der Trompeter Ole Edvard Antonsen zählten zu den prominentesten Solisten bei den anschließenden Konzerten in Norwegen und anderen Ländern Europas.
Konzerthaus Berlin
Der 47-jährige schwedische Dirigent Johannes Gustavsson begann ursprünglich als Bratscher, bevor er die Dirigierlaufbahn einschlug. Preise beim Sir Georg Solti-Wettbewerb in Frankfurt am Main und beim Toscanini-Wettbewerb in Parma ebneten ihm ebenso den Weg wie der Swedish Conductor’s Prize und der Herbert Blomstedt Award. Seitdem hat Gustavsson bei allen größeren Orchestern Skandinaviens am Pult gestanden, so beim Royal Stockholm Philharmonic und bei den Göteborger Symphonikern, beim Oslo Philharmonic und den philharmonischen Orchestern von Helsinki und Turku. Dabei arbeitete er mit so prominenten Solist:innen zusammen wie Janine Jansen, Martin Fröst, Nina Stemme, Vikingur Olafsson, Olli Mustonen und Isabelle van Keulen. Über 50 Orchesterwerke nordischer Komponist:innen brachte Gustavsson zur Uraufführung; viele der Kompositionen, darunter von Anders Eliasson, CFE Horneman, Tobias Broström, Britta Byström und Einar Englung, hat er außerdem auf CD eingespielt.
Der Norweger Rolf Gupta zählt zu den zentralen Persönlichkeiten im Musikleben seines Landes. Dabei ist seine Karriere zweigleisig verlaufen. Zum einen machte er sich einen Namen als Dirigent: Ausgebildet bei so bedeutenden Lehrmeistern wie Jorma Panula und Herbert Blomstedt, war der heute 55-Jährige Chefdirigent beim Norwegischen Radio-Symphonieorchester und wurde von namhaften Orchestern nach Stockholm, Helsinki, Paris und Moskau eingeladen. Gleichermaßen war Gupta als Operndirigent im Einsatz, wo er sich vor allem für zeitgenössische Bühnenwerke einsetzte. 2011 trat der Dirigent mit dem Orkester Norden auch schon einmal bei Young Euro Classic auf. Daneben ist Gupta erfolgreich als Komponist vor allem von Orchesterwerken hervorgetreten, so mit seinem Erstling All my instincts – Exposition for Orchestra (1989), Chiaroscuro (1995) und Jordens sang, das er 2019 zum 100-jährigen Bestehen des Symphonieorchesters Kristiansand komponierte. Im Jahr 2002 kuratierte Gupta außerdem das MAGMA-Festival für zeitgenössische nordische Musik in Berlin.
„Wie ein Kondukt“ (Zur Erinnerung an die Opfer von Utøya) (2023, Deutsche Erstaufführung) 🏆
Symphonie Nr. 5 cis-Moll (1901-1903)
Über das Konzert
Bei dem norwegischen Jugendorchester mit dem nordisch-sachlichen Namen Ungdomssymfonikerne spricht die Qualität für sich: Die Jahrzehnte lange Aufbauarbeit mit hervorragender musikalischer Betreuung macht sich bezahlt, und jeder der Auftritte des norwegischen Jugendorchesters bei Young Euro Classic wurde zurecht gefeiert. Erstmals seit 2018 sind die jungen norwegischen Musiker:innen nun wieder in Berlin zu erleben – diesmal um einen der „Achttausender“ der Spätromantik zu erklimmen, Gustav Mahlers fünfter Symphonie, dessen berühmtes Adagietto nur eine der vielen Facetten dieses gewaltigen Werkes darstellt. In jedem Fall können hier die verschiedensten Abteilungen des Orchesters zeigen, was sie können! „Trauermarsch. Wie ein Kondukt“: So überschreibt Mahler den ersten Satz der Fünften, und daran schließt der Komponist Rolf Gupta an, der zur Erinnerung an das Attentat auf der norwegischen Insel Utøya vor zwölf Jahren ein neues Orchesterwerk komponiert hat, das die Ungdomssymfonikerne in Deutscher Erstaufführung beim Festival vorstellen.