Tbilisi Youth Orchestra

© Giorgi Induashvili

Das Giya Kancheli Tbilisi Youth Orchestra (TYO) ist noch ein ganz junges Orchester: Erst im Jahr 2019 wurde das Ensemble von dem georgischen Komponisten Mikheil Mdinaradze und dem Dirigenten Mirian Khukhunaishvili gegründet und zu Ehren des georgischen Komponisten Giya Kancheli benannt. Es hat sich zum Ziel gesetzt, durch intensive Probenphasen mit professionellen Dozent:innen und Solist:innen zum einen die Auseinandersetzung mit der klassischen europäischen Musiktradition zu fördern, zum anderen der georgischen Musik der Gegenwart besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Jährlich absolviert das Tbilisi Youth Orchestra etwa 15-20 Konzerte, so organisierte es im November 2019 das Festival „Mozartomania” und trat dabei in drei Konzerten mit georgischen Solist:innen auf. Außerdem fand durch Vermittlung des British Council in Georgien ein gemeinsamer Auftritt mit der britischen Komponistin und Performerin Anna Meredith und ihrer Band bei ihrem Projekt Varmints statt.

Georgien
19. August 2023 20:00 Uhr

Konzerthaus Berlin

Pate des Abends: Michal Hvorecký

© Martina Simkovicova

Michal Hvorecký wurde 1976 in Bratislava geboren, wo er bis heute als freier Schriftsteller und Journalist lebt. Er studierte Kunstgeschichte und ästhetische Theorie an der Universität von Nitra. Hvorecký schreibt Bücher für Erwachsene und für Kinder, übersetzt Prosa und Theaterstücke aus dem Deutschen und verfasst regelmäßig Beiträge für die FAZ, Die Zeit und zahlreiche Zeitschriften. 2009 erhielt er in Berlin den Internationalen Journalistenpreis und 2010 den Tatra Banka Kunstpreis. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen sind bislang vier Romane, zwei Erzählungen sowie zuletzt sein reich bebildertes Kindersachbuch Donau. Ein magischer Fluss, mit dem er im Rahmen seines Engagements für Leseförderung dieses Jahr viel an deutschen Schulen unterwegs war. Über dieses Engagement hinaus setzt sich Hvorecký in seiner Heimat für den Schutz der Pressefreiheit und gegen antidemokratische Entwicklungen ein.

Schriftsteller und Journalist

Mirian Khukhunaishvili

© Paata Beridze

Der georgische Dirigent Mirian Khukhunaishvili erhielt seine erste Ausbildung am Staatlichen Konservatorium von Tbilissi; dabei wurde er durch mehrere Stipendien des georgischen Präsidenten wie auch des Kulturministeriums gefördert. Ab 2012 setzte Khukhunaishvili sein Studium an der Musikakademie im polnischen Krakau fort, wo er 2020 seinen Abschluss machte. Der Dirigent ist mit allen wichtigen Ensembles seines Landes aufgetreten, so der Georgischen Nationalphilharmonie, dem Staatlichen Symphonieorchester Tbilisi und dem Orchester des Opernhauses Tbilisi. Außerdem wurde er zu Dirigaten nach Amsterdam, Wien, Paris, Kopenhagen wie auch zum Konzerthausorchester Berlin eingeladen, wo er im Oktober 2022 sein Debüt gab. Bei der Conductor’s Academy des Tonhalle-Orchesters Zürich gewann Khukhunaishvili im November 2022 das Paavo-Järvi-Stipendium und das Publikumsvotum. Der Georgier lebt heute in Island, wo er an der Akademie der Künste Dirigieren unterrichtet und den Universitätschor leitet. 2019 war er Mitbegründer des Tbilisi Youth Orchestra.

www.miriankhukhunaishvili.com

Dirigent

Veriko Tchumburidze

© Dünya Aslan

Sie sei wie der „Atem der Zukunft”, so Jury-Vorsitzender Andrzej Wituski, nachdem Veriko Tchumburidze 2016 als erst 20-Jährige den Internationalen Henrik-Wieniawski-Wettbewerb in Póznan gewonnen hatte. Aufgewachsen in einer georgischen Familie im südtürkischen Adana, erhielt die junge Veriko ihren ersten Unterricht am Konservatorium von Mersin. 2010 wechselte sie zu Dora Schwarzenberg nach Wien, anschließend 2015 zu Ana Chumachenko nach München, wo sie 2022 ihren Master-Abschluss machte. Inzwischen ist die Geigerin dort im Fach Kammermusik eingeschrieben, absolviert aber gleichzeitig eine Vielzahl von Konzerten, so zuletzt beim Beethoven Osterfestival, Gstaad Menuhin Festival, Olympus Musical Festival und dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Dort musizierte sie mit Leif Ove Andsnes, Lisa Batiashvili, Sol Gabetta, dem Quatuor Ebène, Maxim Vengerov und Tabea Zimmermann. Mit dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt unter Howard Griffiths nahm Veriko Tchumburidze John Williams’ Musik zu Schindlers Liste auf. Sie spielt auf einer Guadagnini von 1756 als Leihgabe der Stiftung Deutsches Musikleben.

www.verikotchumburidze.com

Violine

Kordz

© Nata Sopromadze

Kordz, mit bürgerlichem Namen Alexandre Kordzaia, liebt die Grenzüberschreitung zwischen Komponist und Performer. Besonders bekannt wurde er durch seine Live-Auftritte, bei denen er genauso mit dem Georgischen Philharmonischen Orchester musiziert wie mit dem Bratscher Georgi Zagareli und dem Rapper DRO. Dabei hat Kordz in den letzten fünf Jahren einen maßgeblichen Beitrag zu der lebendigen Club-Szene in Georgiens Hauptstadt Tbilissi geleistet. Bei seinen Auftritten ist er am Klavier genauso zu erleben wie an Keyboards und Synthesizer. Einladungen führten Kordz mehrfach nach Deutschland und in die Niederlande, so zum Asko Schönberg Ensemble, Slagwerk Den Haag, dem Residenzorchester Den Haag, der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Philharmonischen Orchester Dortmund.

Komponist und Klavier (Wettbewerbsbeitrag Europäischer Kompositionspreis 2023)

Mika Mdinaradze

 

 

 

© Mono Studio

Mika Mdinaradze verfolgt eine vielseitige Karriere als Komponist, Arrangeur und Produzent. Gemeinsam mit dem Dirigenten Mirian Khukhunaishvili gründete er 2019 das Tbilisi Youth Orchestra. Sein Oeuvre umfasst Musik verschiedenster Genres; so komponierte Mdinaradze nicht nur symphonische Werke und Lieder, sondern auch für Film und Theater, TV und Werbung. In letzter Zeit hat sich der georgische Komponist ganz der E-Musik verpflichtet: So schrieb er ein Kirye Eleison für Sopran und Orchester, das im November 2022 vom Konzerthausorchester Berlin unter Christoph Eschenbach uraufgeführt wurde. Im Juli 2022 fand in Tbilisi die Premiere seiner Komposition 145 Christ für Flöte und Orchester in Erinnerung an die getöteten Kinder in der Ukraine statt, aufgeführt vom Tbilisi Youth Orchestra und dem Flötisten Stathis Karapanos.

www.mikamdinaradze.com

Komponist (Wettbewerbsbeitrag Europäischer Kompositionspreis 2023)

FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY

„Die Hebriden” Ouvertüre op. 26 (1829-1830)

MIKA MDINARADZE

„Blue Horses” (Uraufführung) 🏆

GIYA KANCHELI

„Chiaroscuro” für Solovioline und Kammerorchester (2010)

KORDZ

3 Stücke für Klavier & Orchester (Uraufführung) 🏆

LUDWIG VAN BEETHOVEN

Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica” (1803-1804)

Über das Konzert

Das Tbilisi Youth Orchestra und sein Dirigent Mirian Khukhunaishvili lieben die Kontraste. Und sie bringen außerdem zu ihrem Konzert bei Young Euro Classic, nach bester Festivaltradition, spannende Werke aus ihrer Heimat mit. Dazu zählen nicht weniger als zwei Premieren, zum einen eine Komposition von Mika Mdinaradze, von dem gerade erst das Kirye Eleison beim Konzerthausorchester Berlin uraufgeführt wurde, sowie ein Werk von Kordz, der als Pianist und Performer E- und U-Musik brillant vermischt. Kommt noch als drittes das Violinkonzert Chiaroscuro des berühmten georgischen Altmeisters Giya Kancheli dazu, gespielt von der in Wien und München ausgebildeten Geigerin Veriko Tchumburidze. Den klassisch-romantischen Rahmen bilden zwei Highlights der mitteleuropäischen Symphonik: Mendelssohns Konzertouvertüre Die Hebriden, inspiriert durch eine Schottlandreise des jungen Komponisten, und die gewaltige dritte Symphonie von Ludwig van Beethoven, die Eroica. Ein wahrhaft vielversprechendes Programm für ein Orchester, das erst 2019 gegründet worden ist!

Mitschnitt

Das Konzert wird von rbbKultur (UKW 92,4 und Kabel 95,35) mitgeschnitten und im Rahmen des ARD Radiofestivals gesendet.

Bildergalerie

Contact Us

We're not around right now. But you can send us an email and we'll get back to you, asap.