Von den Qualitäten des 2008 gegründeten Nationalen Jugendorchesters Rumäniens konnten sich die Besucher:innen von Young Euro Classic schon mehrfach überzeugen. Dies liegt vor allem an der glänzenden Aufbauarbeit des erfahrenen Dirigenten Cristian Mandeal, der den jungen Musiker:innen zwischen 18 und 28 nicht nur technisches Knowhow, sondern auch die Begeisterung am Musizieren vermittelt. Inzwischen hat das Jugendorchester darüber hinaus mit anderen renommierten Dirigenten wie Cristian Măcelaru, Michael Sanderling, Lawrence Foster und Kristjan Järvi zusammenarbeiten können. Bezeichnend für das hohe Niveau ist auch die regelmäßige Einladung zum renommierten George Enescu Festival in Bukarest. Darüber hinaus stehen bereits Auftritte in Rom, Paris, Brüssel, Wien und Istanbul sowie bei den Festivals in Ravello und Aix-en-Provence zu Buche. Während sich die erste CD-Produktion des Nationalen Jugendorchesters rumänischen Komponisten widmete, bot die zweite CD mit dem Titel Trans-Europa Express Werke von Grieg über Fauré bis zu Tschaikowski und Khachaturjan.
Konzerthaus Berlin
Der rumänische Dirigent Cristian Mandeal, Jahrgang 1946, absolvierte ein Studium an der Musikakademie in Bukarest, bevor er seine Ausbildung bei Herbert von Karajan in Berlin und Sergiu Celibidache in München vervollständigte. Von 1987 bis 2009 war er Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Bukarester Philharmonie. Neben rumänischen Orchestern leitete er namhafte Orchester in ganz Europa und war bis 2009 Erster Gastdirigent des Hallé Orchestra in Manchester sowie bis 2013 des Philharmonischen Orchesters Kopenhagen. Dabei dirigierte er über 60 Uraufführungen rumänischer und nicht-rumänischer Komponist:innen. Unermüdlich setzt sich Mandeal vor allem für das Werk seines Landsmanns George Enescu ein, dessen gesamtes symphonisches Schaffen er auf CD aufgenommen hat. In den letzten Jahren widmet sich der Dirigent, verstärkt dem Aufbau des Rumänischen Jugendorchesters, mit dem er seit dessen Gründung 2008 mehrfach mit großem Erfolg bei Young Euro Classic aufgetreten ist, und dem Rumänischen Nationalen Symphonieorchester.
Die Pianistin Oxana Corjos zählt zu den führenden Musikerinnen in ihrer rumänischen Heimat. Ausgebildet an der Nationalen Musikuniversität Bukarest, gewann sie Preise in Barcelona (1988) und Rom (1992), die den Beginn einer sehr erfolgreichen Konzerttätigkeit in ganz Europa bedeuteten. Bei der Enescu Series in London trat sie ebenso auf wie beim Gustav Mahler Festival von Toblach (Südtirol). Für das rumänische Radio hat Oxana Corjos eine Vielzahl von Aufnahmen gemacht; dabei reicht die Palette von Bach, Mozart und Beethoven über Mussorgski und Debussy bis zu Prokofjew. Eine enge Zusammenarbeit verbindet die Pianistin nicht nur mit Cristian Mandeal und dem Nationalen Jugendorchester Rumäniens, sondern auch mit dem Philharmonischen Orchester George Enescu, mit dem sie zuletzt – unter Mandeals Leitung – das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms und die Burleske von Richard Strauss aufgenommen hat.
Der rumänische Pianist Cristian Niculescu teilt sein Leben zwischen Berlin und Bukarest. 1986 gab er sein Debüt beim Nationalen Rundfunkorchester Rumäniens, wechselte dann jedoch 1993 nach der politischen Wende zu weiteren Studien bei Hans Leygraf an die Hochschule der Künste Berlin. Seitdem ist Niculescu als Pianist, Kammermusiker und Musikmanager tätig; neben seinen Soloauftritten musiziert er regelmäßig mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker. Zu seinen weiteren Kammermusikpartner:innen zählen Jeremy Menuhin, Avi Avital, Angela Denoke, Mihaela Martin, Frans Helmerson und Guy Braunstein. Außerdem realisierte er zahlreiche Rundfunk- und CD-Produktionen in seiner Heimat. 2020 verwirklichte Niculescu das Projekt „Silvestri – Lipatti – Enescu“ zur Würdigung der drei hervorragenden Künstlerpersönlichkeiten. 2022 wurde der Pianist vom rumänischen Präsidenten Klaus Johannis für seine Verdienste um die Vermittlung der Musik Rumäniens ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr übernahm er auch die Leitung des Rumänischen Kulturinstituts in Berlin.
„Panicandemica“(2021)
Konzert für zwei Klaviere und Orchester d-Moll (1932)
Symphonie Nr. 8 C-Dur „Die Große“ D 944 (1825-1828)
Über das Konzert
Rumänien blickt auf eine lange Tradition im Bereich der klassischen Musik zurück. Und auch nach dem politischen Umbruch sind Oper und Konzert, Rundfunkproduktionen und Klassikfestivals ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens geblieben. Davon profitiert auch das Nationale Jugendorchester Rumäniens, 2008 gegründet, das unter Leitung seines Chefdirigenten, des Karajan-Schülers Cristian Mandeal, ein hervorragendes Niveau erreicht hat – wie das Publikum von Young Euro Classic schon mehrfach erleben konnte. In diesem Jahr stellen sich die rumänischen Musiker:innen einer besonderen Herausforderung: Franz Schuberts großer C-Dur-Symphonie mit ihrer reichen Palette an musikalische Farben und Stimmungen. Dazu ist ein rumänisches Pianist:innen-Duo im Einsatz, das Francis Poulencs luftiges, an Mozart erinnerndes Doppelkonzert von 1932 aufführt. Und wie gewohnt bringt das rumänische Orchester eine Komposition aus der Heimat mit: Diesmal hat es das junge Werk „Panicandemica” von Alin Chelărescu aus dem Jahr 2021 im Gepäck.