1986/87 von Claudio Abbado in Wien gegründet, gilt das Gustav Mahler Jugendorchester heute als eines der weltweit führenden Jugendorchester und steht unter dem Patronat des Europarates. Als erstes internationales Jugendorchester führte es freie Probespiele in Ländern des ehemaligen Ostblocks durch, bevor es 1992 für Musiker:innen unter 26 Jahren aus ganz Europa zugänglich wurde. Bei jährlichen Probespielen in ganz Europa werden die Mitglieder aus über 2000 Bewerber:innen bestimmt. Das Repertoire erstreckt sich von der Klassik bis hin zu zeitgenössischer Musik mit einem Schwerpunkt auf Werken der Romantik und Spätromantik. Sein hohes künstlerisches Niveau und der internationale Erfolg animierten viele bedeutende Musiker:innen, mit dem GMJO zu arbeiten, darunter Dirigenten von Claudio Abbado bis Franz Welser-Möst und Solist:innen von Martha Argerich bis Frank Peter Zimmermann. Das GMJO ist ständiger Gast bei renommierten Konzertveranstaltern und Festivals auf der ganzen Welt, wie etwa Musikverein Wien, Salzburger Festspiele, Semperoper Dresden und Lucerne Festival. Viele ehemalige Mitglieder sind in großen europäischen Orchestern, oft in führenden Positionen, engagiert. Seit 2012 besteht eine Partnerschaft mit der Staatskapelle Dresden, im selben Jahr wurde das GMJO Botschafter von UNICEF Österreich.
Erste Bank und Vienna Insurance Group – Hauptsponsoren des Gustav Mahler Jugendorchesters
Konzerthaus Berlin
Sarah Wedl-Wilson wurde in London geboren und besitzt seit Brexit die österreichische Staatsbürgerschaft. Sie erhielt früh Musikunterricht (Violine, Klavier, Gesang und Orgel) in ihrer Heimatstadt London und feierte bereits als Jugendliche erste Erfolge als Konzertmeisterin in diversen Jugendorchestern und mit ihrem Streichquartett. Sie studierte Französisch und Deutsch in Cambridge University und begann ihre Laufbahn als Kulturmanagerin zunächst in London; es folgten Stationen bei der Camerata Salzburg, der Kölner Philharmonie und auf Schloss Elmau. Über zehn Jahre leitete sie dann die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. 2014 wurde sie zur Vizerektorin für Außenbeziehungen der Universität Mozarteum Salzburg berufen und fungierte ab 2017 als deren Interimsrektorin. 2019 folge der Wechsel nach Berlin als Rektorin der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Im April 2023 wurde sie durch Senator Joe Chialo als Staatssekretärin für Kultur ernannt. Wedl-Wilson war 2015-2023 Vorsitzende des Aufsichtsrats der Osterfestspiele Salzburg und saß im Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin sowie im Universitätsrat der Universität Mozarteum Salzburg. Ihr Engagement für junge Künstler*innen übt sie weiterhin als Präsidentin des Gustav Mahler Jugendorchesters aus.
Ganz treue Fans von Young Euro Classic werden sich vielleicht noch an Jakub Hrůša erinnern, der bereits 2003, vor genau 20 Jahren, schon einmal beim Festival aufgetreten ist – als Dirigent des Tschechischen Studentenorchesters. Inzwischen hat der damalige Prager Student eine rasante Karriere gemacht: Seit 2016 ist Hrůša Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, 1946 von exilierten Tschechen gegründet, und 2026 wird er von SirAntonio Pappano die Leitung des Royal Opera House Covent Garden in London übernehmen. Zudem wirkt er als Erster Gastdirigent bei der Tschechischen Philharmonie in Prag. Längst ist der heute 42-Jährige bei allen großen Orchestern in Europa und Übersee, darunter auch bei den Berliner Philharmonikern, aufgetreten. Opernproduktionen führten ihn nach Wien und Zürich, London und Paris. Im Sommer 2022 debütierte er erfolgreich bei den Salzburger Festspielen mit Leoš Janáčeks Kátja Kabanová. Der Dirigent setzt sich vehement auch für weniger aufgeführte Landsleute wie Josef Suk und Bohuslav Martinů ein. Er ist Präsident des International Martinů Circle und der Dvořák Society.
Symphonie Nr. 9 D-Dur (1908-1910)
Über das Konzert
Die Zahlen sprechen für sich: In 25 europäischen Städten finden in jedem Jahr Probespiele statt, um unter den 2000 Bewerber:innen die besten Mitglieder für das Gustav Mahler Jugendorchester (GMJO) auszuwählen. Auch die Liste der Dirigent:innen ist so lang wie prominent: Sie reicht von Claudio Abbado, dem Initiator dieses Jugendorchesters, über Pierre Boulez bis zu Christian Thielemann und Franz Welser-Möst. Auf seinen sommerlichen Tourneen macht das GMJO immer wieder Station in Berlin; zuletzt war es 2017 bei Young Euro Classic dabei. Diesmal nun hat sich das Orchester ein Werk vorgenommen, das nur wirklich hervorragende und hochsensible Ensembles bewältigen können: Gustav Mahlers Neunte Symphonie, ein ebenso sperriges wie anrührendes Werk von 100 Minuten Länge, das Abschied von der Romantik und Aufbruch in die Moderne zugleich signalisiert. Musik zum bewussten Hinhören – vor allem, wenn sie von einem so brillanten Orchester wie dem GMJO und einem der Shooting Stars der letzten Jahre, dem Tschechen Jakub Hrůsa, dargeboten wird.