19:00 Uhr
Johannes Gustavsson Dirigent
Liza Ferschtman Violine
ALBAN BERG · Konzert für Violine und Orchester „Dem Andenken eines Engels“ (1935)
THERESE BIRKELUND ULVO · Neues Werk (2025, Deutsche Erstaufführung)
GUSTAV MAHLER · Symphonie Nr. 1 D-Dur (1885-88)
Jugendorchester aus dem Hohen Norden sind eher seltene Gäste bei Young Euro Classic. Eine erfreuliche Ausnahme macht da das Norwegische Jugendorchester, die Ungdomssymfonikerne, die immer wieder den hohen Standard der norwegischen Musikausbildung unter Beweis gestellt haben. Auch diesmal wagen sich die jungen Norweger:innen an große symphonische Herausforderungen: Den Anfang macht das expressiv aufgeladene Violinkonzert Alban Bergs Dem Andenken eines Engels, das seine Zwölftontechnik unter einer suggestiven Klangsprache verbirgt, bei der die Violine den Gefühlen von Trauer und Tröstung berührenden Ausdruck gibt. Nach der Pause steht die Erste Symphonie Gustav Mahlers auf dem Programm, ein Werk, das ein breites Panorama von volksliedhaften Klängen bis zu großen emotionalen Ausbrüchen durchmisst. Und für den Mittelteil haben die Ungdomssymfonikerne ein neues Werk bei ihrer Landsmännin Therese Birkelund Ulvo in Auftrag gegeben – das nach der Uraufführung bei den Festspielen Elverum nun als Deutsche Erstaufführung in Berlin zu erleben ist.
Bereits bei der Premiere von Young Euro Classic im Millenniumsjahr 2000 traten die jungen Norweger:innen von den Ungdomssymfonikerne im Konzerthaus auf, danach begeisterten sie mit ihren skandinavischen Programmen mehrfach das Berliner Publikum, zuletzt 2018 und 2023. Werke von norwegischen Gegenwartskomponist:innen sind wichtiger Bestandteil der Konzerte. Gegründet wurde das nationale norwegische Jugendorchester 1973, um jungen, talentierten Musiker:innen des Landes und anderer nordischer Akademien von 18-28 Jahren die Möglichkeit zu geben, erste Erfahrungen unter professionellen Bedingungen zu sammeln. Die jährliche sommerliche Arbeitsphase dauert drei bis vier Wochen und findet in der südnorwegischen Stadt Elverum statt. Hervorragende norwegische Künstler:innen wie die Pianisten Leif Ove Andsnes und Håvard Gimse, der Cellist Truls Mørk und der Trompeter Ole Edvard Antonsen zählten zu den prominentesten Solisten bei den anschließenden Konzerten in Norwegen und anderen Ländern Europas.
Der 49-jährige schwedische Dirigent Johannes Gustavsson begann ursprünglich als Bratscher, bevor er die Dirigierlaufbahn einschlug. Preise beim Sir Georg Solti-Wettbewerb in Frankfurt und beim Toscanini-Wettbewerb in Parma ebneten ihm ebenso den Weg wie der Swedish Conductor’s Prize und der Herbert Blomstedt Award. Seitdem hat Gustavsson bei allen größeren Orchestern Skandinaviens am Pult gestanden, so beim Royal Stockholm Philharmonic und bei den Göteborger Symphonikern, beim Oslo Philharmonic und den philharmonischen Orchestern von Helsinki und Turku. Dabei arbeitete er mit so prominenten Solist:innen zusammen wie Janine Jansen, Martin Fröst, Nina Stemme, Vikingur Olafsson, Olli Mustonen und Isabelle van Keulen. Über 50 Orchesterwerke nordischer Komponist:innen brachte Gustavsson zur Uraufführung; viele der Kompositionen, darunter von Anders Eliasson, CFE Horneman, Tobias Broström, Britta Byström und Einar Englung, hat er außerdem auf CD eingespielt.
Die niederländische Geigerin Liza Ferschtman, in einer russischstämmigen Musikerfamilie in Hilversum aufgewachsen, erhielt ihre erste künstlerische Förderung durch den Geiger Philipp Hirschhorn, außerdem studierte sie bei Herman Krebbers am Konservatorium Amsterdam. Später nahm Liza Ferschtman weiteren Unterricht bei Ida Kavafian am Curtis Institute in Philadelphia sowie bei David Takeno in London. Einladungen als Solistin führten sie zu namhaften Orchestern wie dem BBC Philharmonic, Montreal Symphony, San Francisco Symphony, dem Helsinki Philharmonic und dem Budapest Festival Orchestra, wo sie mit Dirigenten wie Iván Fischer, John Storgårds, Juraj Valcuha und Stephane Denève musizierte. In Doppelfunktion als Solistin-Dirigentin trat sie mit der Kammerakademie Potsdam, der Amsterdam Sinfonietta, dem Franz Liszt Kammerorchester und dem ORCAM Madrid auf. 2006 wurde der Geigerin die höchste kulturelle Auszeichnung der Niederlande, der Nederlandse Muziekprijs oder Niederländische Musikpreis zuerkannt. Seit 2007 ist Liza Ferschtman Künstlerische Leiterin des Delft Chamber Music Festival.