19:00 Uhr
Mirian Khukhunaishvili Dirigent
Tsotne Zedginidze Klavier
Lasha Kharkhelauri Komponist
LASHA KHARKHELAURI · Neues Werk (2025, Deutsche Erstaufführung)
WOLFGANG AMADEUS MOZART · Konzert für Klavier und Orchester Nr. 9 Es-Dur KV 271 (1777)
LUDWIG VAN BEETHOVEN · Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 (1811-1812)
Es ist erstaunlich, welche Fülle an hervorragenden Musiker:innen das kleine Land Georgien seit vielen Jahrzehnten hervorgebracht hat – und noch immer hervorbringt. Stars wie die Geigerin Lisa Batiashvili und die Pianistin Khatia Buniatishvili bilden nur die Spitze eines Eisbergs an musikalischen Talenten, das sich auch im Tbilisi Youth Orchestra widerspiegelt, jenem erst 2019 gegründeten Ensemble, das zuletzt 2023 mit großem Erfolg bei Young Euro Classic aufgetreten ist. Und dann ist da noch der Solist des Abends, den erst 2009 geborenen Tsotne Zedginidze, der längst zu den allergrößten Talenten überhaupt gezählt wird. Als Komponist wie als Pianist außergewöhnlich begabt, spielt er gemeinsam mit dem Tbilisi Youth Orchestra eines der inspiriertesten und spielfreudigsten Klavierkonzerte aus Mozarts frühen Wiener Jahren, das Es-Dur-Konzert KV 271. Das Orchester selbst rahmt seinen Auftritt mit einem neuen Werk aus seiner georgischen Heimat sowie der nicht weniger mitreißenden Siebten Symphonie Ludwig van Beethovens.
Das Giya Kancheli Tbilisi Youth Orchestra (TYO) ist noch ein relativ junges Orchester: Erst im Jahr 2019 wurde das Ensemble von dem georgischen Komponisten Mikheil Mdinaradze und dem Dirigenten Mirian Khukhunaishvili gegründet und zu Ehren des georgischen Komponisten Giya Kancheli benannt. Es hat sich zum Ziel gesetzt, durch intensive Probenphasen mit professionellen Dozent:innen und Solist:innen zum einen die Auseinandersetzung mit der klassischen europäischen Musiktradition zu fördern, zum anderen der georgischen Musik der Gegenwart besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Jährlich absolviert das Tbilisi Youth Orchestra etwa 15-20 Konzerte, so organisierte es im November 2019 das Festival „Mozartomania” und trat dabei in drei Konzerten mit georgischen Solist:innen auf. 2023 trat das Orchester erstmalig bei Young Euro Classic auf. Außerdem fand durch Vermittlung des British Council in Georgien ein gemeinsamer Auftritt mit der britischen Komponistin und Performerin Anna Meredith und ihrer Band bei ihrem Projekt Varmints statt.
Der georgische Dirigent Mirian Khukhunaishvili erhielt seine erste Ausbildung am Staatlichen Konservatorium von Tbilissi; dabei wurde er durch mehrere Stipendien des georgischen Präsidenten wie auch des Kulturministeriums gefördert. Ab 2012 setzte Khukhunaishvili sein Studium an der Musikakademie im polnischen Krakau fort, wo er 2020 seinen Abschluss machte. Der Dirigent ist mit allen wichtigen Ensembles seines Landes aufgetreten, so der Georgischen Nationalphilharmonie, dem Staatlichen Symphonieorchester Tbilissi und dem Orchester des Opernhauses Tbilissi. Außerdem wurde er zu Dirigaten nach Amsterdam, Wien, Paris, Kopenhagen wie auch zum Konzerthausorchester Berlin eingeladen, wo er im Oktober 2022 sein Debüt gab. Bei der Conductor’s Academy des Tonhalle-Orchesters Zürich gewann Khukhunaishvili im November 2022 das Paavo-Järvi-Stipendium und das Publikumsvotum. Der Georgier unterrichtete bis 2024 an der Akademie der Künste Dirigieren und leitete den Universitätschor. 2019 war er Mitbegründer des Tbilisi Youth Orchestra.
Der gerade einmal 15-jährige Georgier Tsotne Zedginidze wird derzeit als eines der größten Musikertalente überhaupt gehandelt. Seine Landsfrau Liza Batiashvili hat ihn 2021 unter ihre Fittiche und ihr Stipendienprogramm aufgenommen; Sir Simon Rattle verpflichtete ihn für Auftritte mit Klavierkonzerten von Schönberg und Bartók. Weitere Unterstützung erhielt er durch Daniel Barenboim, Jörg Widmann, Alfred Brendel und Sir Antonio Pappano. Hineingeboren in eine Musikerfamilie, bekam Tsotne Zedginidze seinen ersten Klavierunterricht bei seiner Großmutter, der Klavierprofessorin Nino Mamradze, bei der er noch immer Unterricht nimmt. Mit zehn Jahren gab er sein Debüt bei der Georgischen Nationalphilharmonie mit Schostakowitschs zweitem Klavierkonzert. Daneben widmet sich Zedginidze mit großer Intensität der Komposition: Im Januar 2025 wurde seine erste Symphonie bei der Mozartwoche Salzburg von der Camerata Salzburg uraufgeführt. Zuvor entstanden bereits eine Violinsonate, eine Rhapsodie für Klavier und Orchester sowie das Klavierstück The Bells, das der Georgier seiner verstorbenen Mutter gewidmet hat.
Lasha Kharkhelauri (*1999 in Tbilissi) ist ein georgischer Komponist, Pianist und Mathematiker, dessen Musik die Wahrnehmung von Zeit und Mikrotonalität erforscht. Er erwirbt gegenwärtig einen Master-Abschluss am Staatlichen Konservatorium von Tbilissi, nachdem er an der Musikakademie in Krakau und an der Sibelius-Akademie in Helsinki Komposition studierte. Ein Hauptgebiet seiner Forschung ist die Mikrotonalität und die Interaktion unterschiedlicher Stimmungssysteme. Er untersucht ferner die Eigenarten der Wahrnehmung von Zeit beim Hören eines Musikwerks, und auf dieser Grundlage manipuliert er auch die musikalische Zeit in seinen eigenen Werken. Seine Werke sind von europäischen Ensembles wie dem Symphonieorchester von Tbilissi, dem Staatsorchester Athen und dem Divertimento Ensemble uraufgeführt worden. In etlichen europäischen Ländern sind seine Werke ebenfalls erklungen, darunter Georgien, Litauen, Slowenien, Polen, Finnland, Armenien, Griechenland und Bulgarien.