19:00 Uhr
Katharina Wincor Dirigentin
Ioana Cristina Goicea Violine
Adrian Pop Komponist
ADRIAN POP · „Hore” (2018, Deutsche Erstaufführung)
JEAN SIBELIUS · Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 47 (1903-1904, rev. 1905)
SERGEI RACHMANINOW · Symphonische Tänze op. 45 (1940)
Das Nationale Jugendorchester Rumäniens, in den vergangenen Jahren immer wieder wegen seiner beeindruckenden Leistungen bejubelt, bringt Sergej Rachmaninows krönendes Alterswerk, die Symphonischen Tänze, zur Festivaleröffnung mit. Es handelt sich um ein großformatiges Werk aus dem US-amerikanischen Exil, in dem der Komponist noch einmal musikalische Rückschau auf sein Leben und die russische Heimat hält. Das Werk eines gereiften 40-Jährigen war dagegen das Violinkonzert des Finnen Jean Sibelius, das 1905 von Berlin aus seinen Siegeszug antrat und bis heute wegen seiner starken Verwurzelung in der skandinavischen Klangwelt große Popularität genießt. Der Solopart ist hier der jungen rumänischen Geigerin Ioana Cristina Goicea anvertraut, die ihre Ausbildung in Deutschland absolvierte und bereits mit 27 Jahren eine Professur für Violine in Wien erhielt. Geleitet wird das Konzert von der Österreicherin Katharina Wincor: Diese hat bereits eine Saison mit vielen beeindruckenden Dirigierdebüts absolviert, wenn sie am 1. August den Taktstock zum Eröffnungskonzert hebt!
Joe Chialo Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Dr. Willi Steul 1. Vorsitzender Deutscher Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V.
Das 2008 gegründete Nationale Jugendorchester Rumäniens hat die Herzen der Besucher:innen von Young Euro Classic schon mehrfach gewonnen. In diesem Sommer eröffnen sie zum ersten Mal das Festival und haben für diesen besonderen Anlass die Gastdirigentin Katharina Wincor eingeladen. Chefdirigent des Orchesters ist Cristian Mandeal, der den jungen Musiker:innen zwischen 18 und 28 nicht nur technisches Knowhow, sondern auch die Begeisterung am Musizieren vermittelt. Inzwischen hat das Jugendorchester darüber hinaus mit anderen renommierten Dirigenten wie Cristian Măcelaru, Michael Sanderling, Lawrence Foster und Kristjan Järvi zusammenarbeiten können. Bezeichnend für das hohe Niveau ist auch die regelmäßige Einladung zum renommierten George Enescu Festival in Bukarest. Darüber hinaus stehen bereits Auftritte in Rom, Paris, Brüssel, Wien und Istanbul sowie bei den Festivals in Ravello und Aix-en-Provence zu Buche. Während sich die erste CD-Produktion des Nationalen Jugendorchesters rumänischen Komponisten widmete, bot die zweite CD mit dem Titel Trans-Europa Express Werke von Grieg über Fauré bis zu Tschaikowski und Khatschaturjan.
Aufgewachsen in Oberösterreich, begann Katharina Wincor ihr Dirigierstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und setzte es ab 2018 in Zürich fort. 2020 war sie Preisträgerin des Mahler Competition in Bamberg, in dessen Folge sie zu einer Masterclass mit dem Königlichen Concertgebouw-Orchester Amsterdam und Iván Fischer eingeladen wurde, der sie anschließend als Assistentin für mehrere Produktionen mit dem Budapest Festival Orchestra engagierte. Im März 2022 sprang Wincor kurzfristig bei einem Konzert des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters mit Mahlers 4. Symphonie ein. In der Saison 2024/25 kehrte die Dirigentin nicht nur zum Bruckner Orchester Linz und Klangforum Wien zurück, sondern gab auch ihr Debüt beim SWR Symphonieorchester, den Bamberger Symphonikern, den Wiener Symphonikern sowie Orchestern in Madrid, São Paulo, Phoenix/Arizona, Tokio und im australischen Queensland. Eine enge Verbindung pflegt die Dirigentin zum Arnold Schönberg Center in Wien, mit dem sie aus Anlass des 150. Geburtstags des Komponisten 2024 ein Kammerorchesterprojekt realisierte.
1992 in der rumänischen Hauptstadt Bukarest in eine Musikerfamilie geboren, studierte Ioana Cristina Goicea in Deutschland an den Universitäten in Leipzig, Rostock und Hannover. 2017 gewann sie den ersten Preis des Michael Hill Violin Competition in Neuseeland, 2018 wurde sie Erste Preisträgerin des Deutschen Musikwettbewerbs in Bonn, 2019 zählte sie zu den Preisträgern des Königin-Elisabeth-Wettbewerbs in Brüssel. Die Geigerin gastierte solistisch in renommierten Konzerthäusern wie dem Concertgebouw Amsterdam, St Martin in the Fields London, Wiener Konzerthaus, Bozar Brüssel, Meistersingerhalle Nürnberg sowie im Bukarester Athenäum. 2019 wurde ihre CD Romantic Exuberance (Romantischer Überschwang) mit Violinsonaten von Strauss, Korngold und Stan Golestan veröffentlicht, 2021 folgte das Album Aachener Walzer mit Orchesterwerken von Tschaikowski und Parfenow. Im Oktober 2020 wurde Ioana Cristina Goicea mit 27 Jahren zur Professorin für Violine an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ernannt.
„Meine Begegnung mit der Musik von Adrian Pop war eine wahre Entdeckung: Ich fand sie frisch und virtuos, äußerst idiomatisch, schlicht und zugleich ausgeklügelt.“ So urteilte der große ungarische Komponist György Kurtág 2007 über dem rumänischen Komponisten. Geboren 1951 in Cluj, zählt Pop seit langem zu den namhaftesten Musikerpersönlichkeiten seines Landes; in seiner Heimat wurde er allein fünfmal mit dem Preis der rumänischen Komponistenvereinigung ausgezeichnet. In seiner Heimatstadt Cluj begann Pop auch sein Kompositionsstudium; anschließend hatte er die Gelegenheit, das damals kommunistische Rumänien für Kurse und Studienjahre im westlichen Europa zu verlassen, so in Bayreuth, Rom, London und Amsterdam. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Transsilvanischen Staatsphilharmonie Cluj, für die er als Künstlerischer Berater und Intendant tätig war. Zwischen 2008 und 2012 fungierte Pop auch als Rektor der Musikakademie Gheorge Dima, an der er bis heute Komposition unterrichtet.