19:00 Uhr
Vasily Petrenko Dirigent
Pablo Ferrández Violoncello
SAMUEL COLERIDGE-TAYLOR · „The Bamboula“ aus „Rhapsodic Dances” Nr. 1 op. 75 (1911)
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH · Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 Es-Dur op. 107 (1959)
ANTONÍN DVOŘÁK · Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 (1889)
Der reiche Applaus des Festivalpublikums im Konzerthaus Berlin dürfte dem EUYO sicher sein! Denn das Programm, mit dem die jungen Musikerinnen und Musiker aus allen EU-Staaten bei Young Euro Classic zu Gast sind, birgt lauter orchestrale Highlights: Den temperamentvollen Einstieg bietet Bamboula von 1905, ein Rhapsodic Dance des schwarzen britischen Komponisten Samuel Coleridge-Taylor, eines zu Lebzeiten vielgespielten Künstlers, dessen Wiederentdeckung in den letzten Jahren seine meisterlichen Werke zutage gefördert hat. Nach der Pause ist Antonín Dvořáks Achte Symphonie zu erleben, die in ihrer Fülle an musikalischen Einfällen, klanglicher Schönheit und rhythmischen Delikatessen den böhmischen Meister auf dem Höhepunkt seines Schaffens zeigt. Und als solistisches Werk steht das erste Cello-Konzert von Dmitri Schostakowitsch auf dem Programm, das der Komponist seinerzeit dem Ausnahmecellisten Mstislaw Rostropowitsch in die Finger geschrieben hat – eine mehr als dankbare Aufgabe für den vielgefeierten spanischen Cellisten Pablo Ferrández.
Das European Union Youth Orchestra (EUYO) besteht aus etwa 120 jungen Musiker:innen im Alter von 16 bis 26, die jedes Jahr aus über 3.000 Bewerber:innen aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten ausgewählt werden. Das EUYO wurde 1976 gegründet und bildet eine einzigartige Brücke zwischen der Konservatoriumsausbildung und der professionellen Musikwelt. Es bildet Europas herausragende Musiktalente aus und arbeitet dabei mit führenden Dirigent:innen und Solist:innen zusammen, vom Gründungsmusikdirektor Claudio Abbado bis zum gegenwärtigen Chefdirigenten Iván Fischer. Das EUYO ist in den wichtigsten Konzerthallen und Festivals weltweit aufgetreten, darunter bei den BBC Proms, in der Carnegie Hall New York und dem Wiener Musikverein. In jüngerer Zeit erhielt es u.a. die Medaille des Präsidenten der Republik Italien, Sergio Mattarella, für seine Auftritte beim Bolzano Festival 2023 in Bozen, den Golden Prague International Festival Crystal Award für die beste Fernsehübertragung eines Konzerts im Jahr 2022 und den Europäischen Kulturmarkenpreis 2020. Das EUYO wird vom Creative Europe-Programm der EU unterstützt, vom österreichischen Ministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, von Grafenegg, der Abteilung Kunst und Kultur der Niederösterreichischen Landesregierung in St. Pölten, dem italienischen Kulturministerium, der Comune di Bolzano und den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Der aus St. Petersburg stammende Vasily Petrenko ist dem EUYO seit langem verbunden; 2015-2024 leitete er es als sein Chefdirigent, bevor Iván Fischer das Amt übernahm. 2019 dirigierte Petrenko mit dem Jugendorchester bei Young Euro Classic das unvergessene Mitsingkonzert mit Beethovens Neunter Symphonie und der „Ode an die Freude“. Seit 2021 fungiert er als Chefdirigent des Royal Philharmonic Orchestra in London, zuvor hatte er 2006-2021 die Leitung des Royal Liverpool Philharmonic Orchestra inne. Bei den Berliner Philharmonikern, dem Orchestre de Paris und dem NHK Orchestra Tokyo stand Petrenko ebenso am Pult wie bei allen wichtigen nordamerikanischen Orchestern. Der 48-jährige Russe, nicht verwandt mit dem Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko, gab in dieser Saison sein Debüt bei Königlichen Concertgebouw Orchester Amsterdam mit Mussorgskis Oper Boris Godunow. Daneben hat sich Petrenko auch durch CD-Produktionen ein interessantes Profil erworben: So spielte er mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra sämtliche Symphonien von Schostakowitsch, Rachmaninow und Elgar ein, außerdem mit dem Oslo Philharmonic Orchestra Werke von Skrjabin, Prokofjew und Miaskowski.
Die Pariser Zeitung Le Figaro griff bei ihrem Urteil zu den Sternen: „Mit Pablo Ferrández stellt uns Spanien ein neues Cello-Genie vor“. Der 34-Jährige kam schon mit 13 Jahren an die Musikschule Reina Sofia seiner Heimatstadt Madrid, anschließend studierte er ab 2011 an der Kronberg Akademie im Taunus bei Frans Helmerson. Außerdem nahm ihn die Geigerin Anne-Sophie Mutter unter ihre Fittiche, mit der er 2022 auch das Doppelkonzert von Johannes Brahms auf CD eingespielt hat. Inzwischen erhält Pablo Ferrández Einladungen von allen bedeutenden Orchestern in Europa und den USA: Mit den Rundfunk-Orchestern in Hamburg, Frankfurt und München trat er ebenso auf wie mit dem Konzerthausorchester Berlin, dem Tonhalle Orchester Zürich und den Orchestern in Boston, Cleveland, Los Angeles und San Francisco. Mit dem WDR Symphonieorchester Köln und Andrés Orozco-Estrada unternahm er eine Tournee durch Spanien. Ferrández spielt ein Stradivari-Cello von 1689, auf dem früher legendäre Vorgänger wie Gregor Piatigorsky und Janos Starker musiziert haben.